Der Große Preis von Las Vegas bleibt Yuki Tsunoda sicherlich lange in Erinnerung – jedoch nicht aus den Gründen, die sich ein Formel 1-Pilot wünscht. Nach einem Wochenende voller Enttäuschungen, Missgeschicken und einer weiteren Nullrunde im Kampf um wertvolle WM-Punkte wächst beim japanischen Racing-Talent der Frust. „So können wir nicht weitermachen!“, lautet Tsunodas bittere Bilanz nach dem vorletzten Rennen der Saison. Die zahlreichen Rückschläge, gepaart mit eigenen Fahrfehlern, stellten nicht nur seine Nerven, sondern auch die seines Teams AlphaTauri erneut auf die Probe.
Schon das Qualifying ließ nichts Gutes erahnen: Technische Probleme und fehlendes Glück bei den Bedingungen verhinderten eine bessere Startposition und zwangen Tsunoda dazu, das Rennen aus einer schwierigen Ausgangslage zu beginnen. Auch Teamkollege Daniel Ricciardo konnte unter den fordernden Bedingungen der Wüstenmetropole nicht glänzen. Doch während Ricciardo immerhin das Ziel sah, wurde Tsunodas Sonntag jäh durch einen Fehler besiegelt, der auf dem Hochgeschwindigkeitskurs unweigerlich mit einem Aus endete.
Dabei sah es noch am Start recht vielversprechend aus: Tsunoda machte Boden gut, wich den üblichen Starttumulten geschickt aus und arbeitete sich zunächst nach vorne. Doch schon nach wenigen Runden schlich sich der erste Zwischenfall ein – ein Fahrfehler führte zu einem Kontakt mit der Streckenbegrenzung, der das Auto schwer beschädigte und den Piloten zur Aufgabe zwang. Ein bitterer Rückschlag für Tsunoda, der im Kampf ums Mittelfeld bereits einige Male Pech hatte, aber auch durch aggressive Fahrweise auffiel.
Für das Team AlphaTauri wird die Luft im Titelkampf damit immer dünner: Während das Mittelfeld in dieser Saison so ausgeglichen und kämpferisch wie selten zuvor ist, gehen wertvolle Zähler durch Unachtsamkeiten und Defekte allzu oft verloren. Tsunoda selbst weiß, dass sich Fehler wie in Las Vegas nicht wiederholen dürfen. „Wenn man die Chance hat, muss man sie nutzen – leider hat es diesmal nicht geklappt“, gesteht er selbstkritisch.
Die Kollision mit der Wand war dabei nicht nur Pech, sondern das Ergebnis einer riskanten Fahrweise, die Tsunoda regelmäßig an den Rand des Abgrunds bringt – manchmal mit großartigen Überholmanövern, manchmal jedoch mit frühzeitigem Aus. Im Fahrerlager ist man sich einig: Das Talent ist da, doch an Konstanz fehlt es dem jungen Japaner noch. Gerade auf anspruchsvollen Stadtkursen wie Las Vegas rächt sich jede kleine Unaufmerksamkeit.
AlphaTauri kämpft derzeit verzweifelt darum, sich in der Konstrukteurswertung gegen Konkurrenten wie Williams und Haas zu behaupten. Jeder Punkt kann am Ende den entscheidenen Unterschied machen – zumal die Zukunft des Teams mit einigen Fragezeichen versehen ist. Intern brodelt es, externe Veränderungen stehen an, und Fahrer wie Tsunoda müssen beweisen, dass sie konstant abliefern können. Las Vegas zeigte jedoch einmal mehr, dass dies leichter gesagt als getan ist.
Die Fans des japanischen Piloten hoffen, dass er zum Saisonfinale noch einmal auftrumpfen kann. Auch Teamchef Franz Tost macht seinem Schützling Mut: „Yuki ist ein außerordentlich talentierter Fahrer, aber in dieser Phase der Saison müssen wir Fehler unbedingt vermeiden.“ Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und ein Quäntchen Glück könnten beim entscheidenden Rennen den Unterschied ausmachen.
Mit Blick auf die kommende Saison bleibt abzuwarten, wie Tsunoda und AlphaTauri ihre Lehren aus dem Kollaps in Nevada ziehen. Fakt ist: Mit fahrerischem Gespür, technischer Weiterentwicklung und einer optimierten Fehlerkultur könnte das Team nächstes Jahr wieder weiter vorne mitmischen. Die Fans wünschen es sich, denn spektakuläre Persönlichkeiten wie Yuki Tsunoda braucht die Formel 1.