Die Formel 1 kehrt an diesem Wochenende nach Katar zurück – ein Schauplatz, der nicht nur wegen seiner spektakulären Kulisse, sondern auch wegen seiner technischen Herausforderungen im Fokus steht. Doch für einen Fahrer dürfte das Sprint-Rennen zur reinen Überlebensaufgabe werden: Max Verstappen. Während Red Bull üblicherweise als Maßstab für Perfektion in puncto Set-Up und Strategie gilt, hatten die Ingenieure des Teams dieses Mal mit einer ungewöhnlichen Unsicherheit zu kämpfen, was das Optimum für den RB19 betrifft.
Besonders tückisch: Die Bedingungen in Katar, geprägt von hohen Temperaturen und sandigen Verhältnissen, stellen jedes Team vor ganz eigene Herausforderungen. Durch das spezielle „Parc Fermé“-Format an einem Sprintwochenende bleibt nach dem ersten Qualifying kaum Spielraum für entscheidende Veränderungen am Auto. Verstappen und sein Team mussten daher schon nach wenigen Trainingsrunden ein Set-Up wählen, das sich als riskant herausstellen sollte.
Dieses Set-Up-Experiment ging zu Ungunsten von Verstappen aus: Schon im Qualifying zeigte sich, dass der RB19 nicht wie gewohnt auf der Straße klebte. Statt einer dominanten Leistung wirkte der Wagen auf der Hinterachse nervös, insbesondere in den schnellen Kurven und unter extremen Temperaturbedingungen. Strategisch versuchten Red Bull und Verstappen noch das Beste aus der Situation zu machen, aber angesichts des bereits eingefrorenen Set-Ups blieb nur Schadensbegrenzung.
Max Verstappen, der an gewöhnlichen Rennwochenenden als klarer Favorit gilt, sieht sich in Katar daher in einer für ihn ungewohnten Verfolgerrolle. Die Unberechenbarkeit des weichen Set-Ups könnte im Sprint sowohl bei der Reifenabnutzung als auch im Zweikampf mit anderen Fahrern große Nachteile bedeuten. Besonders die starke Konkurrenz von Mercedes und McLaren, die sich mit ihrer Balance und Reifenbehandlung in Doha erstaunlich wohl fühlten, dürfte im Sprint ihre Chance wittern.
Formel-1-Insider heben hervor, dass das Risiko, mit wenig Abtrieb zu fahren, insbesondere auf dem Losail International Circuit schnell bestraft wird. Die schnellen Richtungswechsel und langen Kurven beanspruchen die Pneus extrem. So könnten für Verstappen ungewohnt frühe Boxenstopps oder ein extremer Einbruch des Reifen-Grips drohen. Dazu kommt der äußere Einfluss durch den feinen Wüstenstaub – ein oft unterschätzter Faktor für die Stabilität moderner F1-Boliden.
Die Ingenieure bei Red Bull stehen daher vor einer Zwickmühle: Sie können vor dem Sprint kaum noch eingreifen, denn laut Reglement sind nach dem Qualifying am Freitag sämtliche Setup-Änderungen untersagt. Kleine Anpassungen wie Reifendrücke und Flügeleinstellungen werden bis zum Äußersten optimiert, aber Wunder können nicht erwartet werden. Verstappen selbst zeigte sich vor dem Sprint-Wochenende ungewohnt vorsichtig: „Uns bleibt nichts anderes übrig, als das Maximum aus dem zu machen, was wir haben. Es wird ein Rennen ums Überleben.“
Die Fans können sich daher auf einen Sprint freuen, in dem nicht nur pure Pace entscheidet, sondern auch Cleverness im Umgang mit dem Material. Gerade auf dieser Strecke, die für ihren hohen Reifenverschleiß berüchtigt ist, zählt der kühle Kopf. Vielleicht erleben wir sogar einen Sprint, in dem das Podest neu verteilt wird – mit einem Max Verstappen, der nicht angreift, sondern um jede wertvolle Position fightet, um den Schaden für das Hauptrennen am Sonntag zu begrenzen.
Für die Zukunft gibt diese Episode auch Anlass zur Diskussion, ob das aktuelle Parc-Fermé-Format an Sprint-Wochenenden zu starr ist. Die Fans dürften sich in Katar jedenfalls über ein besonders spannendes Rennen freuen – und Red Bull wird sicher aus diesem Rückschlag die richtigen Lehren für die kommenden Herausforderungen ziehen.