Der Große Preis von Las Vegas hat viele Geschichten geschrieben, doch im Mittelpunkt stand erneut Aston Martin und insbesondere Fernando Alonso. Der zweifache Weltmeister musste ein schwieriges Wochenende hinnehmen, das in einer enttäuschenden Performance für das Team aus Silverstone gipfelte. Aston Martin, das in der ersten Saisonhälfte noch als Geheimfavorit galt, erlebt spätestens seit dem Sommer einen Leistungsabfall, der den spanischen Routinier nicht mehr überraschend kommt.
Schon während der Trainingssitzungen deutete sich an, dass die langen Geraden und langsamen Kehren auf dem neuen Straßenkurs den Boliden des Teams Probleme bereiten würden. Das mangelnde Reifenmanagement und der fehlende Topspeed kosteten sowohl Alonso als auch seinen Teamkollegen Lance Stroll wertvolle Zehntel. „Wir wussten vorher, dass uns Las Vegas nicht besonders liegen würde“, so Alonso nach dem Rennen. Die Datenanalyse aus den Simulationen bestätigte: Die Charakteristik der Strecke widersprach klar der Philosophie des AMR23.
Dennoch startete Alonso mit der Hoffnung, seine Erfahrung und sein Talent in die Waagschale werfen zu können. Doch schon in der Startrunde kam es zum Zwischenfall: Nach einem Ausrutscher wurde der Spanier ans Ende des Feldes durchgereicht. Trotz einer beherzten Aufholjagd reichte es am Ende nur für die hinteren Punkteränge – für einen Fahrer seines Kalibers eine frustrierende Vorstellung.
Was Fans und Experten besonders beschäftigt: Während Aston Martins Entwicklung im Frühjahr für Bewunderung sorgte, scheint das Team mittlerweile im Kampf um die Spitzenplätze chancenlos. Alonso blieb in den Interviews realistisch, sparte aber auch nicht mit Kritik: „Es gibt keine Überraschungen mehr. Wir haben die Schwächen unseres Autos inzwischen gut verstanden.“ Das Hauptproblem bleibt die mangelnde Anpassungsfähigkeit des Autos an unterschiedliche Streckentypen. Auf Highspeedkursen fehlt die Effizienz, während der Abtrieb in langsamen Passagen nicht reicht, um sich gegen die Konkurrenz zu behaupten.
Dabei hatte das Team große Hoffnungen in neue Updates gesetzt, die unter anderem für Austin und Brasilien eingeführt wurden. Die neue Konstruktion sollte vor allem in Bezug auf Aero-Paket und Reifenmanagement Verbesserungen bringen. Doch die Ergebnisse wichen von den Prognosen ab. Positive Ansätze waren zwar zeitweise ersichtlich, konsistente Fortschritte blieb Aston Martin jedoch schuldig. Während andere Teams, allen voran McLaren und Mercedes, mit klaren Entwicklungssprüngen aufwarten, stagniert Aston Martins Performance auf hohem, aber nicht siegfähigem Niveau.
Fernando Alonsos Mentalität glänzt dennoch mit echtem Sportsgeist: „Rennen wie diese gehören einfach dazu. Unser Ziel muss sein, jedes Wochenende aus unseren Fehlern zu lernen und in den letzten Läufen das Maximum herauszuholen.“ Der Blick richtet sich nun bereits auf die kommenden Strecken in Abu Dhabi und auf die Winterpause, in der das Team Grundlegendes am Wagenkonzept überdenken muss. Die Konkurrenz schläft nicht und in der Formel 1 bedeuten Stillstand oft Rückschritt.
Für Fans bleibt die Hoffnung, dass Aston Martin aus der schwierigen zweiten Saisonhälfte wichtige Lehren zieht und in der Saison 2024 mit neuen Ideen angreifen kann. Die Ära rund um den erneuerten Traditionsrennstall hält weiterhin Spannung bereit – nicht zuletzt, weil Fernando Alonso auch jenseits der 40 mit unverbesserlichem Ehrgeiz und Fahrkunst alles für Erfolge gibt. Es bleibt abzuwarten, ob das Team die richtigen Schlüsse zieht und wie sich das Kräfteverhältnis im kommenden Jahr verschieben wird. Die Formel 1 bleibt damit weiterhin das ultimative Schaulaufen für Technik, Taktik und fahrerisches Können.