Nach einem packenden Wochenende in Las Vegas überschlagen sich die Diskussionen rund um das Mercedes-Team und insbesondere um Lewis Hamiltons enttäuschende Performance auf dem glitzernden Strip. Während Fans und Medien mit Kritik und Spekulationen nicht sparen, mahnt Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur zur Besonnenheit. „Lassen Sie uns nicht überreagieren“, fordert der Franzose – und trifft damit einen wunden Punkt im aktuellen Formel 1-Klima.
Hamilton, der Rekordweltmeister, hatte in Las Vegas eines seiner schwierigsten Wochenenden der laufenden Saison. Nach schwachem Qualifying und Problemen im Rennen, die sowohl Reifenschäden als auch Kollisionen einschlossen, reichte es für ihn am Ende nur für den siebten Platz. Für viele Mercedes-Fans glich das Event einer herben Enttäuschung, während Ferrari mit Charles Leclerc beeindruckend um den Sieg kämpfte und letztendlich mit einem Podiumsplatz belohnt wurde.
Vasseur unterstrich jedoch, dass eine einzelne schlechte Leistung kein Maßstab für das Gesamtbild sein dürfe. „In dieser Phase der Saison liegen die Teams und Fahrer so eng beieinander wie selten zuvor“, so Vasseur weiter. Seiner Meinung nach war es vor allem das Strategie-Pech und das besondere Layout der neuen Strecke, das einige Piloten – darunter Hamilton – am oberen Limit forderte. Für eingefleischte Formel 1-Fans bietet diese Situation spannende Parallelen zu anderen City-Rennen wie Baku oder Monaco, wo kleine Fehler ebenfalls einen hohen Preis haben.
Interessant bleibt aber, wie Mercedes und insbesondere Hamilton nun die letzten Rennen der Saison angehen. Die teilweise harsche Kritik an der Boxenstrategie sowie an den Abstimmungsproblemen des W14 zeigt, welch enormer Druck aktuell herrscht. Hamilton, bekannt für seine stoische Ruhe und analytische Herangehensweise, wird auch diesmal genau überprüfen, wo das Team und er selbst noch Potenzial abrufen können. Fans dürfen gespannt sein, ob Mercedes im nächsten Grand Prix eine Antwort auf die jüngste Formdelle findet.
Währenddessen lobt Vasseur ausdrücklich den Kampfgeist von Leclerc und Sainz, die sich mit starken Fights auf Augenhöhe mit Red Bull und Mercedes halten konnten. Leclerc hatte bis zur letzten Safety-Car-Phase sogar realistische Siegchancen und unterstrich erneut, dass Ferrari derzeit die Rolle als ärgster Rivale von Red Bull in der Konstrukteursmeisterschaft einnimmt. Vasseur sieht auch in der engen Qualifying-Pace zwischen Ferrari, Mercedes und manchmal Aston Martin einen Indikator dafür, dass jeder kleine Fehler sofort Konsequenzen hat.
Mit Blick auf den weiterhin engen WM-Kampf können sich die Fans auf ein dramatisches Saisonfinale freuen. Noch ist nichts entschieden – weder in der Fahrer- noch in der Teamwertung. Diese Unwägbarkeit macht die Formel 1 2024 so faszinierend wie lange nicht. Wer den Weg zurück an die Spitze findet und ob Hamilton noch ein Ausrufezeichen setzen kann, bleibt die große Frage der letzten Rennen.
Abseits der sportlichen Rivalität bleibt Las Vegas als Event aber ohnehin ein voller Erfolg. Die einzigartige Atmosphäre zwischen Weltstarpower, Lichtspiel und nervenaufreibendem Racing sorgt dafür, dass dieser Grand Prix trotz aller Diskussionen den Formel 1-Kalender bereichert. Für Tifosi, Silver Arrow-Fans und Freunde strategischer Analysen war das Wochenende ein Fest – und Vasseurs Appell zur Geduld eine willkommene Erinnerung an den sich stets wandelnden Charakter dieser faszinierenden Sportart.
