Ferrari erlebt ein Wochenende zum Vergessen in Brasilien – Vasseur bleibt kämpferisch
Die Scuderia Ferrari hat beim Großen Preis von São Paulo ein äußerst schwieriges Rennwochenende erlebt, das bei Teamchef Frédéric Vasseur für große Enttäuschung, aber auch für Nachdenklichkeit sorgte. Eigentlich war der Anspruch der Roten nach zuletzt starken Auftritten hoch – doch technische Probleme, strategische Herausforderungen und ein Unglück im Qualifying machten alle Hoffnungen auf ein Spitzenresultat zunichte. Ferrari-Fans und -Experten mussten sich daran erinnern lassen, dass auch die traditionsreichsten Rennställe von Pechsträhnen nicht verschont bleiben.
Bereits vor dem Hauptrennen am Sonntag stand das Wochenende für Ferrari unter unglücklichen Vorzeichen: Carlos Sainz schaffte es im Sprintrennen lediglich auf den achten Platz, während Charles Leclerc nach einem bitteren Qualifying-Crash von Rang zwei ins Rennen ging. Die Hoffnung war, die starke Ausgangsposition zu nutzen, doch ein technischer Defekt kurz vor dem Start versetzte der Scuderia einen massiven Rückschlag. Leclercs Ferrari ließ sich auf der Einführungsrunde nicht mehr kontrollieren, was in einem unbeabsichtigten Crash endete – der Monegasse schied aus, noch bevor das eigentliche Rennen begonnen hatte.
Vasseur gab nach dem Rennen offen zu, dass das gesamte Team von diesem "sehr harten" Wochenende betroffen sei. "Das hat uns besonders wehgetan, denn die Pace wäre klar dagewesen. Es ist schwer, solche Rückschläge zu verdauen", sagte der Teamchef und zeigte damit jedoch auch gleichzeitig Kampfgeist für die kommenden Aufgaben.
Im Rennen kommandierte Sainz immerhin Schadensbegrenzung und konnte wichtige Punkte ins Ziel retten – doch das Gefühl überwog, dass für Ferrari ein weitaus besseres Ergebnis möglich gewesen wäre. Nicht nur für Leclerc war der Ausfall besonders bitter, sondern auch im Hinblick auf die laufende Konstrukteurs-WM, in der Ferrari Boden auf Mercedes gutmachen möchte. Dabei machte Vasseur keinen Hehl daraus, dass Team und Fahrer alle Hände voll zu tun haben, um die Zuverlässigkeit des SF-23 wieder auf das nötige Niveau zu bringen. "Wir arbeiten Tag und Nacht daran, jedes Detail abzusichern. Aber solche Ausfälle sind inakzeptabel, wenn wir um Siege kämpfen wollen", erklärte Vasseur weiter.
Mit seiner offenen, aber auch zuversichtlichen Art geht Vasseur einen erfrischend direkten Weg: Die Fehler werden angesprochen, aber auch der Zusammenhalt des Teams wird betont. Der Franzose will keinen Schuldigen suchen, sondern Ferrari gemeinsam wieder zur alten Stärke führen. Er sieht trotz des enttäuschenden Resultats in Brasilien weiterhin das große Potenzial der Scuderia und lobte die Arbeit hinter den Kulissen: "Wir haben in den letzten Monaten große Fortschritte gemacht. Die letzten Rennen zeigen, dass wir die Pace mitbringen können, wir dürfen uns jetzt nicht entmutigen lassen."
Für die letzten beiden Saisonrennen in Las Vegas und Abu Dhabi steckt Ferrari die Köpfe daher nicht in den Sand. Vasseur gibt das Ziel aus, weiter alles für einen Kampf mit Mercedes um Platz zwei der Konstrukteurswertung zu investieren. "Die Saison war voll von Höhen und Tiefen. Jetzt heißt es, die Köpfe hochzunehmen, Lehren zu ziehen und mit voller Attacke in die finalen Rennen zu gehen."
Die Ferrari-Fans dürfen also weiterhin auf packende Duelle hoffen, denn die Zeichen innerhalb des Teams stehen klar auf Angriff. Die unglücklichen Szenen von São Paulo werden beim nächsten Rennen in Las Vegas sicher noch für zusätzliche Motivation sorgen – und vielleicht gelingt der Scuderia ja dort die ersehnte Wiedergutmachung.