Die zweite Freie Trainingseinheit zum Großen Preis von Las Vegas erwies sich erneut als spektakulär und überraschend – und sorgte nicht nur auf, sondern auch abseits der Strecke für Aufsehen. Auf dem einzigartigen Stadtkurs, der direkt über den weltberühmten Las Vegas Strip verläuft, erzielte Lando Norris im McLaren die Bestzeit am Freitagabend (Ortszeit) und unterstrich damit die beeindruckende Formkurve seines Teams. Doch der eigentliche Star war ein junger Italiener, der in dieser Session allen etablierten Namen die Show stahl: Andrea Kimi Antonelli, der Ferrari-Junior, sorgte sensationell für Schlagzeilen.
Die Temperaturen von unter 15 Grad Celsius und das abfallende Streckenlayout verlangten Mensch und Maschine alles ab. Bereits zu Beginn der Session zeigte sich: Viele Piloten hatten auf dem wenig befahrenen Asphalt Mühe, die Reifen ins optimale Arbeitsfenster zu bringen. Trotz widriger Bedingungen bewahrte Lando Norris die Ruhe und legte eine überragende Runde hin. Mit einer Zeit von 1:34:047 Minuten sicherte er sich die Spitze der Zeitenliste – ein weiteres Ausrufezeichen nach den starken letzten Rennen.
Hinter Norris sorgte das Nachwuchs-Talent Antonelli, der kurzfristig den Williams von Logan Sargeant übernahm, für eine faustdicke Überraschung. Der erst 17-Jährige fuhr nicht nur fehlerfrei, sondern setzte mit P2 seinen Namen schlagartig auf die Liste der F1-Zukunftshoffnungen. Charles Leclerc im Ferrari komplettierte die Top Drei, während hinter ihm einige Favoriten – allen voran die Red Bulls – ungewohnt blass blieben.
Die Session wurde bereits nach wenigen Minuten durch einen Ausflug von Lewis Hamilton in die TecPro-Barrieren unterbrochen. Der Mercedes-Star blieb unverletzt, doch die Rote Flagge läutete früh eine intensive Analysephase für die Teams ein. Die Strecke bot auf Grund niedriger Temperaturen und geringer Haftung vor allem in den langsamen Kurven große Herausforderungen. Besonders überraschte, wie relativ problemlos sich Antonelli auf das Formel-1-Auto einstellte. Experten und Fans diskutieren bereits eifrig, ob er nach diesem furiosen Auftritt 2025 vielleicht ein Stammcockpit ergattern könnte.
Max Verstappen und Sergio Pérez taten sich dagegen schwer. Beide Red Bulls wirkten instabil beim Bremsen und fanden nicht das richtige Setup. Die Bullen kamen nicht über die Plätze sieben und zehn hinaus – ein seltenes Bild in dieser Ära der Dominanz. Auch die Aston Martins zeigten sich zwar solide, konnten aber nicht in die Top fünf fahren. Die Überraschungen der Session machten deutlich: Der Las Vegas Circuit verzeiht keinen Fehler, und die Karten für das Qualifying werden komplett neu gemischt.
Im Mittelfeld wurden erbitterte Positionskämpfe ausgefochten. Alpine und Haas überraschten mit guten Longrun-Pace-Werten, während Williams – ohne Albon, der sich früh mit einem technischen Defekt verabschieden musste – mit Logans Ersatzmann Antonelli für die Schlagzeilen sorgte. Die Fans dürfen gespannt sein, wie sich das Kräfteverhältnis weiter verschiebt – gerade angesichts der unsteten Wetterprognosen für das Wochenende.
Das zweite Training in Las Vegas bot alles, was das Herz eines Formel-1-Fans begehrt: junge Talente, blitzschnelle Runden, unerwartete Ausrutscher und eine packende Show auf und neben der Strecke. Es bleibt abzuwarten, ob Antonelli seine starke Leistung am Samstag im Qualifying wiederholen kann – die Aufmerksamkeit der gesamten F1-Welt ist ihm sicher. Lando Norris scheint jedenfalls bestrebt, seine Form weiter zu bestätigen und könnte in der „Glitzermetropole“ seinen ersten Saisonsieg einfahren. Die Spannung im Fahrerlager steigt – und die legendäre Las Vegas-Atmosphäre tut ihr Übriges dazu.
