Charles Leclerc erlebte einen schwierigen Start ins letzte Saisonwochenende der Formel 1 in Abu Dhabi. Während der Ferrari-Pilot und das gesamte Team mit Balance-Problemen und fehlendem Grip zu kämpfen hatten, sorgte ein familiäres Highlight abseits der sportlichen Herausforderungen für Freude: Leclercs jüngerer Bruder Arthur durfte zum ersten Mal ein offizielles Formel-1-Freies-Training absolvieren.
Charles Leclerc, der aktuell um den zweiten Platz in der Fahrerwertung kämpft, zeigte sich nach den Trainings am Freitag bemerkenswert offen und reflektiert. "Es war definitiv kein einfacher Tag für uns," betonte der Monegasse. "Das Auto war schwer zu handeln, besonders im ersten und dritten Sektor. Die Balance hat schlichtweg nicht gestimmt, und unter solchen Bedingungen wird jeder kleine Fehler sofort bestraft." Ferrari experimentierte bereits in den Trainings mit verschiedenen Setups, schien aber keine optimale Lösung für die herausfordernden Streckenbedingungen in Abu Dhabi gefunden zu haben.
Die hohe Streckentemperatur und die wechselhaften Asphaltbedingungen auf dem Yas Marina Circuit bereiten dem Team weiter Kopfzerbrechen. Gerade im Vergleich zu den direkten Konkurrenten wie Mercedes und McLaren fehlte Ferrari vor allem in den langsameren Kurven der notwendige Grip. "Wir müssen heute Nacht zusammenarbeiten und das Maximum aus den Daten herausholen," so Leclerc. "Es ist noch alles offen, aber wenn wir um einen Podiumsplatz kämpfen möchten, braucht es eine deutliche Steigerung am Samstag."
Doch zwischen all den technischen Herausforderungen gab es für Leclerc einen ganz besonderen Moment: Sein Bruder Arthur, der aktuell in der Formel 2 für DAMS unterwegs ist, übernahm im ersten Freien Training das Cockpit von Carlos Sainz. Das Ferrari-Nachwuchstalent schlug sich beachtlich und konnte wertvolle Erfahrungen sammeln. "Es ist ein Traum jedes Nachwuchsfahrers, einmal ein Formel-1-Auto zu bewegen. Ich bin unglaublich stolz, dass mein Bruder diese Gelegenheit hatte", erklärte Charles Leclerc lächelnd.
Für viele Ferrari-Fans war dies einer der emotionalsten Momente des Wochenendes. Die Szene, in der Charles und Arthur sich nach dem Training umarmten, wurde zum Symbol für die tiefe Verbundenheit der Leclerc-Brüder mit dem Motorsport. Arthur selbst zeigte sich nach seiner ersten Ausfahrt beeindruckt: "Die Performance, das Bremsverhalten, der Speed – es ist alles auf einem ganz anderen Niveau. Ich habe jede Minute genossen und viel gelernt, auch Dank der Unterstützung von Charles."
Abseits der familiären Glücksmomente sind die Herausforderungen für Ferrari jedoch nicht von der Hand zu weisen. Im Kampf um den zweiten Platz in der Konstrukteurs-Wertung liegt die Scuderia nur wenige Punkte hinter Mercedes. Kleine Details, perfekte Abstimmung und taktische Finesse werden im Qualifying und Rennen den Unterschied machen. Auch Teamchef Frédéric Vasseur fordert höchste Konzentration: "Wir dürfen uns jetzt keine Fehler erlauben, jeder Punkt zählt. Die Performance am Freitag reicht nicht, um unsere Ziele zu erreichen – aber wir wissen, wie stark unsere Ingenieure und Fahrer unter Druck arbeiten können."
Für Charles Leclerc bleibt dennoch Hoffnung: "In Abu Dhabi kann sich das Kräfteverhältnis über Nacht schnell verändern. Wir hören niemals auf zu kämpfen und werden alles geben, um die Saison bestmöglich abzuschließen." Ferrari-Fans dürfen also auf ein spannendes Finale hoffen – nicht nur auf, sondern auch abseits der Rennstrecke, wo Familienbande für Gänsehautmomente sorgen.