Die begehrten Trophäen der Formel 1 sind schon lange mehr als bloße Andenken an den triumphalen Moment eines Rennsieges. Sie sind wahre Kunstwerke, die dem Prestige des Sports gerecht werden müssen und in ihrer Gestaltung und Herstellung einen spannenden kreativen wie technologischen Prozess durchlaufen. Doch wie entsteht eigentlich solch eine Trophäe? Welche Ideen und handwerklichen Details stecken in dem Pokal, den Lewis Hamilton, Max Verstappen und Co. in die Höhe recken?
In der Regel beginnt der Prozess mit einer klaren Designphilosophie. Viele Formel-1-Grand-Prix-Veranstalter suchen inzwischen den Schulterschluss mit lokalen Künstlern, Designern oder Unternehmen, um ein charakteristisches Stück zu schaffen, das Tradition und Innovation vereint. Hierbei geht es nicht nur um das äußere Erscheinungsbild, sondern oft auch um die Einbindung landestypischer Materialien und Stile – sei es Porzellan aus England, Kristallglas aus Mitteleuropa oder modernste Metalllegierungen.
So werden beispielsweise die Trophäen für das Heimrennen in Silverstone häufig in klassischer englischer Formensprache und aus Sterling-Silber gefertigt, während beim Ungarn-GP auf filigrane Porzellanarbeiten mit handgemalten Motiven gesetzt wird. Besonders innovativ zeigen sich einige Hersteller beim Einsatz neuer 3D-Drucktechnologien, die zuvor unmögliche Designs erst möglich machen. Der Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt, wichtiger bleibt jedoch der Wiedererkennungswert und die Würdigung der jeweiligen Grand-Prix-Tradition.
Wenn es an die Realisierung des Designs geht, liegt der Schlüssel vor allem im feinen Handwerk. Jahrhundertealte Techniken wie das Gravieren oder aufwendige Lackierarbeiten treffen hier auf hochtechnologische Bearbeitung mittels Lasern und computergesteuerter Fräsen. Jeder Pokal entsteht in tagelanger Feinarbeit und ist letztlich ein Unikat – inklusive individueller Gravur mit Namen des Siegers und des entsprechenden Rennens. Viele Werkstätten, die für Formel-1-Trophäen verantwortlich sind, verfügen über großes Traditionsbewusstsein und nehmen nur wenige solcher prestigeträchtigen Aufträge pro Jahr an.
Unter den Fans sorgen vor allem die speziell gestalteten Pokale für Begeisterung, die ein Stück Lokalkolorit transportieren. Wer erinnert sich nicht an den Brasilien-GP, als der Pokal in Form des legendären Helm-Designs von Ayrton Senna gehalten war? Oder an die retro-inspirierten Designs vergangener Jahre, die sich stark an klassischen Originalen orientierten? In den letzten Saisons ist zudem ein Trend zu schlanken, modernen Linien mit futuristischen Anklängen zu erkennen – ein Spiegelbild der technologischen Vorreiterrolle der Formel 1.
Auch Nachhaltigkeit wird zunehmend berücksichtigt. So wählen einige Veranstalter inzwischen recycelte Rohstoffe aus der Region oder setzen auf innovative Produktionsverfahren mit geringem Ressourcenverbrauch. Gleichzeitig bleibt die Wertigkeit spürbar: Edelmetalle, feine Lacke und aufwendige Details machen selbst kleinste Trophäen zu hochklassigen Ausstellungsstücken.
Abseits der sichtbaren Trophäen gibt es übrigens auch kleinere Ausführungen, die an Teammitglieder und Crew vergeben werden – ein oft übersehener Lohn für die harte Arbeit hinter den Kulissen. Für die Piloten aber gibt es nichts Schöneres, als nach einem harten Rennen einen Trophäe in Händen zu halten, die den speziellen Charakter des jeweiligen Grand Prix widerspiegelt. So tragen diese kunstvollen Pokale nicht nur zur Legendenbildung der Fahrer bei – sie fangen auch ein Stück Formel-1-Geschichte für die Ewigkeit ein.