Fernando Alonso – kaum ein anderer Name weckt bei Formel-1-Fans so viele Emotionen wie jener des zweimaligen Weltmeisters aus Spanien. Seit nunmehr über zwei Jahrzehnten begeistert Alonso mit seiner aggressiven Fahrweise, seinem strategischen Scharfsinn – und einer scheinbar unendlichen Pechsträhne, die oft über den Ausgang von Rennen entscheidet. In dieser Saison stellt sich wieder verstärkt die Frage: Ist Fernando Alonso der unglücklichste Fahrer im aktuellen Feld?
Alonso, seit 2023 für Aston Martin im Einsatz, beeindruckt nach wie vor mit seiner Erfahrung und Geschwindigkeit. Doch genauso häufig häufen sich technische Ausfälle, strategische Fehlentscheidungen der Box und unvorhergesehene Zwischenfälle, die ihm sicher geglaubte Punkte oder Podestplätze kosten. So musste der Spanier in den letzten Rennen mehrere Rückschläge verkraften: Von Ausfällen in entscheidenden Rennsituationen bis hin zu fragwürdigen Strafen, ausgelöst durch brisante Rad-an-Rad-Duelle, scheint das Schicksal kein Einsehen mit ihm zu haben.
Fans und Experten sind sich einig: In den vergangenen Jahren hat Alonso etliche potenzielle Siege oder Podestplätze verloren. Besonders schmerzhaft wirken die vielen Situationen, in denen sein Talent nicht durch ein konkurrenzfähiges Auto oder eine verlässliche Teamstrategie belohnt wird. Nicht selten blickt man auf Wochenenden zurück, an denen Alonso von Anfang an um Top-Platzierungen kämpfen kann, nur um dann – oftmals unverschuldet – um das verdiente Resultat gebracht zu werden.

Die Liste an Vorfällen, in denen Alonso der Pechvogel der Formel 1 war, ist lang. Dabei ist anzumerken, dass nicht alle Missgeschicke auf das Konto des Teams gehen. Oft fehlt auch das nötige Quäntchen Glück: Ein unglücklicher Boxenstopp zur falschen Zeit, Regenfälle genau dann, wenn er auf Slicks unterwegs ist, oder ein Safety Car, das ihn unverhofft zurückwirft – diese Szenarien kennt Alonso zur Genüge.
Seine Karriere ist gespickt mit Höhepunkten, aber auch mit ungenutzten Chancen. 2007 verpasste er die WM um nur einen Punkt in einem Jahr, in dem teaminterne Spannungen und mangelnde Stabilität bei McLaren seine Chancen schmälerten. Es folgten schwierige Jahre bei Ferrari, in denen Alonso regelmäßig über das eigentliche Potenzial des Autos hinausperfomte, aber gegen das Red-Bull-Imperium chancenlos blieb. Schließlich die Rückkehr mit Alpine und jetzt das Projekt mit Aston Martin – immer wieder steht Alonso vor neuen Herausforderungen, stets getrieben von seinem ungebrochenen Ehrgeiz.
Viele Fans bewundern seine Hartnäckigkeit und Leidenschaft, trotz aller Rückschläge immer wieder auf das Podium zurückzukehren. Gerade in einem Sport, in dem die Technik genauso entscheidend ist wie das fahrerische Können, gerät ein Pilot wie Alonso häufig unverschuldet ins Hintertreffen. Seine Reaktionen nach schwierigen Rennen – mal ironisch, mal sarkastisch, stets aber authentisch – haben ihm eine treue Fangemeinschaft gesichert. „Immer reisen wir mit Hoffnung, immer kämpfen wir“, sagte Alonso kürzlich. „Das Glück wird irgendwann zurückkehren“.
Für Aston Martin ist Alonso nicht nur sportlich ein Gewinn, sondern auch in Sachen Teamführung und Entwicklung des Autos Gold wert. Sein Beitrag zur Weiterentwicklung des Boliden, seine Analysen nach jedem Wochenende sowie seine Fähigkeit, auch mit schwierigen Situationen umzugehen, sind für seine Teamkollegen und Ingenieure von unschätzbarem Wert.
Ob Fernando Alonso die Karriere eines „ewigen Pechvogels“ bleibt oder ob ihm, vielleicht auch zum Abschluss, noch einmal das Glück hold ist, bleibt abzuwarten. Aber eins ist sicher: Die Formel 1 wäre ohne seine Kämpfernatur, seine spektakulären Manöver und seine unbeugsame Leidenschaft um ein großes Stück ärmer.