Die Formel 1 nimmt nach dem Grand Prix von Kanada weiter Fahrt auf – mit einem dramatischen Rennen in Montreal, das einmal mehr demonstrierte, wie eng die Spitze mittlerweile zusammengerückt ist. Die etablierten Top-Teams geraten unter Druck, während vor allem McLaren und ihre Fahrer eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass sie ein ernstzunehmender Titelkandidat in dieser Saison sind. Die Strategieabteilungen, clevere Boxenstopps und fehlerlose Fahrweise stehen mehr denn je im Mittelpunkt des Interesses.
Besonders beeindruckend war die Performance von George Russell im Mercedes. Mit einer fulminanten Pole-Position und einem intensiven Zweikampf gegen Lando Norris und Max Verstappen zeigte der Brite, dass Mercedes wieder ernst zu nehmen ist. Russell lieferte sein vielleicht bislang bestes Saisonrennen ab – taktisch reif und mit enormer Kontrolle. Zwar musste er sich am Ende mit Platz drei begnügen, doch das Teamrückgrat scheint endlich stabil, und der nächste Sieg ist greifbar nah.
Ebenfalls bemerkenswert ist die wiedererstarkte Konkurrenz zwischen McLaren und Red Bull. Lando Norris kämpfte verbissen um die Führung und fuhr erneut auf das Podium. Mit taktischem Geschick, klugem Reifenmanagement und kompromisslosem Racing hält er die WM weiter offen. Die "orange Welle" rund um McLaren entwickelt sich zu einer echten Gefahr für Red Bulls Vorherrschaft. Vor allem die junge Fahrerpaarung und das unter Andrea Stella entwickelte Paket lassen einen baldigen Sieg in weiteren Rennen erwarten.

Im Mittelfeld zeigte sich Ferrari auffallend zurückhaltend – das rote Team aus Maranello fand schlichtweg keinen Rhythmus und konnte weder im Qualifying noch im Rennen zum Kampf an die Spitze beitragen. Vielmehr häufen sich die Fehler und Unstimmigkeiten, und sowohl Carlos Sainz als auch Charles Leclerc mussten das Rennen vorzeitig aufgeben. Die Unruhe im Team nimmt zu, und die fieloffensiven Ambitionen werden auf eine harte Probe gestellt.
Für die Zuschauer war das Rennen ein echtes Spektakel: Mehrfach wechselnde Führung, packende Überholmanöver und Strategiepoker bis zum Schluss sorgten für Spannung pur. Auffällig bleibt auch, dass die Regen- und Safety-Car-Phasen zum wichtigen Faktor wurden – einige Teams, wie Aston Martin, nutzten dies geschickt aus, während andere, darunter Alpine, erneut wichtige Punkte verpassten und an Schlagkraft einbüßen.
Der Blick auf die Konstrukteurswertung ist bei Halbzeit der Saison spannender denn je: Red Bull führt noch, aber McLaren und auch Mercedes rücken bedrohlich näher. Besonders McLaren profitiert vom enormen Entwicklungstempo in Woking, wo neue Teile auf Anhieb funktionieren und sich das Team zu neuer Stärke aufschwingt. Saisonübergreifend wird deutlich, dass kontinuierliche Updates, ein harmonisches Teamgefüge und der unbedingte Siegeswille die neuen Erfolgsgaranten der Formel 1 sind.
Wem gelingt es, Max Verstappen und Red Bull dauerhaft zu fordern? Die nächsten Rennen bringen Antworten – und vielleicht erleben wir tatsächlich einen Vierkampf um die Weltmeisterschaft, wie es sich viele Fans wünschen. Eines ist jedenfalls klar: Der Kräfteverschiebung an der Spitze tut dem Sport gut und macht die Königsklasse wieder unberechenbar und spannender denn je!