Der Auftakt des Formel-1-Wochenendes in Barcelona versprach bereits im ersten Freien Training (FP1) Hochspannung. Die Fahrer kehrten auf den Circuit de Barcelona-Catalunya zurück, einen Kurs, der als eine der wahren Prüfsteine im Rennkalender gilt. Besonders auffällig: McLaren präsentierte sich in einer beeindruckenden Frühform, allen voran Lando Norris, der die Zeitenliste anführte. Auch sein Teamkollege Oscar Piastri zeigte Stärke, dicht hinter Norris. Fans und Experten erkannten schnell: McLaren will an diesem Wochenende ganz vorne mitmischen.
Ferrari brachte im Training neue Upgrades ans Auto und schielte auf eine Antwort auf das starke McLaren-Tempo. Charles Leclerc und Carlos Sainz nutzten die Session, um die neuen Komponenten ausgiebig zu testen und wichtige Daten für die entscheidende Qualifikation und das Rennen am Sonntag zu sammeln. Gleichzeitig hatte Mercedes – nach den ersten vielversprechenden Wochenenden auf jüngsten Strecken – Mühe, den Anschluss an die Spitze zu halten. Lewis Hamilton und George Russell sammelten Kilometer und arbeiteten offensichtlich an den Longruns, doch der Sprung ganz nach vorne gelang noch nicht.
Das Training wurde von einer längeren Roten Flagge unterbrochen. Grund war ein Stehenbleiben von Alpines Pierre Gasly auf der Start-Ziel-Geraden. Sein Auto musste geborgen werden, was die Action für mehrere Minuten unterbrach. Solche Unterbrechungen sind in Barcelona besonders ärgerlich, denn bei hohen Temperaturen sind die Reifensätze schnell über den Leistungshöhepunkt hinaus – die Teams brachten ihre Fahrer teils rasch wieder auf die Strecke, sobald das Training fortgesetzt wurde.
Hinter McLaren positionierte sich Red Bull als härtester Konkurrent. Max Verstappen zeigte sich gewohnt stark, hielt jedoch im FP1 noch einige Reserven zurück. Viele Beobachter spekulieren, dass Red Bull erneut im Qualifikationstrimm glänzen und im Rennen seine strategischen Stärken ausspielen wird. Teamkollege Sergio Perez investierte die Session, um Abstimmungsvarianten auszutesten, immerhin steht für ihn ein besonders wichtiges Rennen an, da sein Vertrag für die kommende Saison jüngst verlängert wurde. Die Konkurrenz schläft jedoch nicht: Besonders McLaren wirkt entschlossen, Red Bulls Dominanz zu brechen.
Im Verfolgerfeld machte Aston Martin auf sich aufmerksam. Fernando Alonso feierte im Heimrennen enthusiastische Fans, die Tribünen füllten sich schon am Freitagvormittag. Sein Team zeigte solide Pace und arbeitet in Richtung Punkteausbeute. Die mittlere Tabelle bleibt eng umkämpft; Alpine, Haas und Williams nutzten das Training, um vor allem im Hinblick auf den Reifenverschleiß in Barcelona zu lernen – ein entscheidender Faktor für den Rennsonntag. Besonders Williams konnte mit einigen schnellen Umläufen überraschen.
Ein weiteres Gesprächsthema bei den Experten war die Entwicklung der Strecke selbst. Die hohe Asphalttemperatur und die neuen Pirelli-Reifen aus der Saison 2024 sorgten im Feld für zusätzliche Spannung. Das Setup-Fenster zwischen zu viel und zu wenig Abtrieb ist in Barcelona besonders klein; ein Fehler, und das Auto wird launisch oder die Reifen bauen zu schnell ab. Die Ingenieure arbeiteten bis zum Schluss der Session fieberhaft an Feineinstellungen, wissend, wie wichtig eine perfekte Abstimmung für die Qualifikation ist – nicht zuletzt, weil das Überholen in Barcelona weiterhin eine Herausforderung darstellt.
Mit Blick auf das Wochenende bleibt das Kräfteverhältnis spannend. McLaren hat die erste Duftmarke gesetzt, doch Red Bull, Ferrari und potenziell Mercedes werden alles daran setzen, im weiteren Verlauf aufzuholen. Für die Fans ist eines sicher: Das Spanien-Wochenende hält jede Menge Drama, Strategie und Racing auf höchstem Niveau bereit. Es bleibt offen, ob Norris seinen vielversprechenden Freitag in einen Sieg ummünzen kann oder ob Verstappen und Co. den Spieß in Qualifikation und Rennen noch umdrehen. Die Erwartungen könnten kaum höher sein.