In der Formel-1-Saison verdichtet sich das Fahrerkarussell: Sergio Pérez und Valtteri Bottas stehen vor einer neuen, spannenden Herausforderung am Ende des Grids. Die langjährigen Grand-Prix-Sieger könnten nach verschiedenen Berichten für das Cadillac-Andretti-Projekt in Erwägung gezogen werden, das derzeit auf einen Einstieg in die Königsklasse wartet. Für beide Fahrer wäre dies ein deutlicher Schnitt – und eine echte Bewährungsprobe am anderen Ende des Feldes. Die Frage bleibt: Schaffen es Spitzenfahrer, Motivation und Leistung im hinteren Mittelfeld zu bewahren?
Pérez, aktuell bei Red Bull unter Vertrag, sah sich in den vergangenen Monaten regelmäßig mit Spekulationen über seine Zukunft konfrontiert. Trotz einiger Podiumsplätze und einem zweiten Platz in der WM 2023 wurde er hinter Teamkollege Verstappen deutlich abgehängt. Sein Vertrag läuft Ende 2024 aus – und Gerüchte um einen Wechsel zu Andretti mit Cadillac-Motor erhärten sich. Für Verstappen scheint das Radteam alternativlos aufgestellt, für Pérez würde ein Wechsel zu Cadillac jedoch alles auf den Kopf stellen.
Valtteri Bottas befindet sich in einer ähnlichen Situation. Der Finne, ehemaliger Ferrari-Kandidat und Mercedes-Sieger, fährt derzeit für Sauber, die nach dem Rückzug von Alfa Romeo eine Übergangssaison erleben. Bottas ist ein erprobter Racer mit immensem Know-how – doch der Weg zurück aufs Podest scheint derzeit verbaut. Ein Wechsel zur Cadillac-Mannschaft könnte ihm die Gelegenheit geben, ein aufstrebendes Team mit Erfahrung und positiven Impulsen voranzubringen.
Der Reiz für beide Fahrer: Andrétti und Cadillac bringen einen frischen, ambitionierten Spirit mit, der Erinnerungen an die goldenen Zeiten von Jordan oder Stewart Grand Prix in den 1990ern wachruft. Doch die Formel 1 ist härter geworden. Neue Teams tun sich schwer, mit den High-Tech-Giganten der Szene mitzuhalten, und nicht selten beginnt der Weg von ganz hinten. Wer wie Pérez oder Bottas gewohnt ist, um Siege zu fahren, dem droht am Ende des Grids schnell Frust – oft ist die Gefahr, durch Mittelmaß zu rutschen, größer als erwartet.
Allerdings haben beide in ihrer Karriere bereits bewiesen, dass sie harte Rückschläge wegstecken und Teams aufbauen können. Besonders Bottas zeigte nach seiner Zeit bei Mercedes Führungsqualitäten in der Entwicklung eines neuen Projekts und half maßgeblich, Alfa Romeo im Mittelfeld zu etablieren. Pérez wiederum stemmte sich jahrelang mit Racing Point – dem heutigen Aston Martin – gegen begrenzte Ressourcen und fuhr spektakuläre Podestplätze ein, sogar einen Grand-Prix-Sieg.
Die Rolle von Cadillac als neuer Hersteller in der Formel 1 – unterstützt von einer der legendärsten Marken des amerikanischen Motorsports und einem ehrgeizigen Team rund um Michael Andretti – könnte zum Magneten für erfahrene Routiniers werden. Sie könnten dabei helfen, Strukturen und Arbeitsprozesse von Anfang an auf Top-Niveau zu bringen und junge Talente zu begleiten. Experten rechnen jedoch mit einer Durststrecke: Selbst mit US-Power und ausreichend Budget werden die ersten Saisons viel Aufbauarbeit verlangen.
Die größte Herausforderung für Pérez und Bottas wird sein, das Feuer der Leidenschaft zu bewahren – auch wenn Punkte und Podien in weiterer Ferne liegen. Die Formel 1 kennt viele Beispiele für Routiniers, die sich an ehrgeizigen Projekten neu erfinden. Jacques Villeneuve, Fernando Alonso und Nico Hülkenberg sind nur einige, die nach Jahren im Spitzenfeld ins Hinterland wechselten und dennoch mit Motivation, Erfahrung und Cleverness den Aufbau von Teams entscheidend mitprägten.
Für Fans bleibt es spannend: Wird Cadillac tatsächlich den Sprung in die Formel 1 schaffen und auf welches Fahrerduo wird man setzen? Eines ist sicher – die Kombination aus mutigen Herstellern, erfahrenen Piloten und der Aussicht, Großes zu bewirken, sorgt schon jetzt für Gesprächsstoff. Bleibt zu hoffen, dass Motivation und Leidenschaft auch am Ende des Feldes nicht nachlassen und der Sport davon auf lange Sicht profitiert.