Sergio Pérez steht seit Beginn der aktuellen Formel-1-Saison im Rampenlicht wie nie zuvor. Während Teamkollege Max Verstappen scheinbar mühelos Seriensiege einfährt, erlebt der Mexikaner ein Auf und Ab bei Red Bull Racing. Besonders die jüngsten Leistungen gaben Anlass für Diskussionen unter Fans und Experten – doch Pérez gibt intime Einblicke, weshalb der RB20 für ihn unter bestimmten Bedingungen geradezu „unfahrbar“ wird.
Im hart umkämpften Mittelfeld der Königsklasse herrschen Nuancen, die über Sieg und Niederlage entscheiden. „Das Fenster, in dem ich mit diesem Auto optimal arbeiten kann, ist sehr klein“, erklärte Pérez unlängst. Sobald die Abstimmung nicht exakt passt oder sich die Streckenbedingungen ändern, verschiebe sich das Fahrverhalten des Red Bull dramatisch. „Das Auto verliert dann massiv an Grip – plötzlich rutscht es viel, und ich kann nicht mehr mein Limit finden“, so der Vizeweltmeister von 2022.
Hinzu kommt der mentale Druck, den insbesondere die Medien auf den charismatischen Mexikaner ausüben. „Oft erzählen die Medien Geschichten, die nicht stimmen oder etwas aufbauschen“, äußert sich Pérez kritisch. Insbesondere nach schwierigen Wochenenden wird er gefragt, ob er seinen Platz im Team bald verlieren könnte. „Das erzeugt eine Atmosphäre, in der sich alles nur noch um meine Zukunft dreht, statt um meine aktuelle Leistung“, so Checo weiter.
Doch was macht das diesjährige Red Bull-Modell für Pérez so tückisch? Ingenieure und Beobachter sind sich einig, dass der RB20 zwar das schnellste Auto des Feldes ist, seine Dominanz jedoch auf einem sehr spitzen Setup beruht. Während Verstappen problemlos mit wenig Heckstabilität und einem extremen „Turn-in“ umgehen kann, sehnt sich Pérez nach einer stabileren, ausgewogeneren Fahrzeugbalance. Besonders in langsamen Kurven oder bei wechselnden Windbedingungen verschiebt sich das Gleichgewicht des Autos derart, dass Checo Schwierigkeiten hat, Vertrauen aufzubauen.
Fahrer wie Verstappen profitieren davon, dass das technische Paket speziell auf ihren Fahrstil abgestimmt ist – eine Strategie, die Red Bull schon seit Jahren verfolgt. Doch spätestens seit der Budgetdeckel und die Annäherung der Konkurrenz entwickelt sich das Setup oft zum Ritt auf der Rasierklinge. „Max fährt wie auf Schienen, weil alles zu seinem Fahrstil passt. Für mich wird es in manchen Rennen zum Überlebenskampf“, so Pérez offen.
Stets unter dem Brennglas: Die intensive Berichterstattung in sozialen Medien. Kaum ein Fehler bleibt ungesehen. „In der Vergangenheit war es einfacher, sich zu fokussieren und das Negative auszublenden. Heute hat jeder Fan eine Meinung, und die Medien springen sofort auf jeden Trend auf“, erklärt Pérez. Doch er gibt nicht auf. In engen Gesprächen mit seinen Ingenieuren sucht er nach Lösungen, um das Setup auch an seine Bedürfnisse besser anzupassen.
Trotz aller Rückschläge bleibt der Mexikaner selbstbewusst: „Ich weiß, dass ich Rennen gewinnen kann. Entscheidend ist, dass wir gemeinsam als Team arbeiten und nicht übereilt Rückschlüsse ziehen.“ Die kommenden Rennen werden zeigen, ob Red Bull die Balance zwischen den beiden Fahrern wiederfinden kann – oder ob der Titelkampf ein Solo für Verstappen bleibt.
Für die Fans des Sports bleibt es jedenfalls spannend: Können Technik, Psychologie und Teamarbeit Pérez zum nächsten Siegesjubel führen? Oder sorgt das nächste unberechenbare Wochenende für weitere Schlagzeilen? Die Formel 1-Welt hält sehnsüchtig den Atem an.