Beim Großen Preis von Brasilien 2023 sorgte ein unerwartetes Detail für Gesprächsstoff im Fahrerlager: Yuki Tsunoda und Lance Stroll kollidierten während des turbulenten Rennens auf dem Autódromo José Carlos Pace – doch der japanische AlphaTauri-Pilot bemerkte die Berührung zunächst überhaupt nicht. Während sich viele auf die spannenden Kämpfe an der Spitze konzentrierten, bedeutete diese Szene einmal mehr, wie chaotisch und fordernd das südamerikanische Traditionsrennen sein kann.
Tsunoda zeigte auf dem kurvenreichen Kurs von Interlagos erneut seine bekannte Aggressivität gepaart mit bemerkenswerter Reife. Im Verlauf eines engen Rad-an-Rad-Duells im dicht gedrängten Mittelfeld kam es zu jenem Moment, als er und Aston-Martin-Fahrer Stroll in Turn 1 aneinandergerieten. Während viele Beobachter sofort einen leichten Kontakt bemerkten, blieb Tsunoda selbst davon unbehelligt: „Ich habe es ehrlich gesagt gar nicht gemerkt“, erklärte er nach dem Rennen gegenüber Reportern.
Die Szene verdeutlicht die enormen Konzentrationsanforderungen der Formel 1 – und wie leicht kleine Zwischenfälle in der Hitze des Gefechts untergehen können. Gerade in Interlagos, wo Überholmöglichkeiten zur Tagesordnung gehören, sind derartige Kontakte fast unvermeidlich. Für Tsunoda spielte der Vorfall letztlich keine Rolle in seinem Rennen. Sein Fokus lag darauf, möglichst viele Punkte für AlphaTauri einzufahren, um das Team in der engen Konstrukteurswertung zu unterstützen.
Die Stewards entschieden rasch, dass der Zwischenfall keines weiteren Untersuchens bedurfte, da beide Fahrer ihr Rennen unbeeinträchtigt fortsetzten konnten. Im Nachhinein äußerte sich Tsunoda später sichtlich entspannt: „In solchen Situationen achten wir vor allem auf unserer Linie, den Bremspunkt und das richtige Timing. Da geht leicht mal etwas unter, wenn es keinen sichtbaren Schaden gibt.“ Auch Lance Stroll kommentierte die Szene als normalen Teil des engen Renngeschehens.
Das brasilianische Rennen bot ohnehin reichlich Schlagzeilen: Von Norris’ aggressivem Angriff auf die Spitze, über Hamiltons Probleme mit der Reifenabnutzung bis hin zu den Teamduellen im hinteren Feld. Für viele Teams ging es beim vorletzten Grand Prix der Saison noch um entscheidende Punktausbeute in der Konstrukteurswertung. Gerade AlphaTauri steht nach einer schwierigen Saison unter Zugzwang, doch Tsunoda überzeugte mit solider Performance und zeigte erneut, dass er seinen Platz im Formel-1-Zirkus mehr als verdient hat.
Fans lobten die starke Vorstellung des Japaners, der trotz sämtlicher Turbulenzen einen kühlen Kopf bewahrte. Seine Entschlossenheit, Punkte zu sammeln, wurde besonders nach einer umstrittenen Safety-Car-Phase und mehreren engen Duellen auf der Strecke deutlich. Teamchef Franz Tost lobte im Anschluss die Herangehensweise: „Yuki hat bewiesen, dass er sich vom Trubel nicht beirren lässt – das ist in dieser hektischen Saison Gold wert.“
Während der Fokus nach dem Rennen verständlicherweise wieder auf die spannenden Titelduelle und taktischen Manöver an der Spitze gelenkt wurde, bleibt Tsunodas Unverfrorenheit ein weiteres Beispiel dafür, wie hoch die Belastung am Steuer eines Formel-1-Boliden ist – und dass ein kleiner Kontakt nicht immer das Ende aller Hoffnungen bedeutet. Für AlphaTauri und Yuki Tsunoda geht es nun mit neuem Selbstbewusstsein in die Saisonabschlussphase, mit dem klaren Ziel, möglichst viele Zähler für das Teamkonto zu sichern. Die Fans dürfen sich auf weitere spannende Duelle auf Augenhöhe freuen – und wer weiß, vielleicht werden ähnliche Zwischenfälle in Zukunft auch mal zu Gunsten von Tsunoda ausgelegt werden.