Im finalen Rennen der Formel-1-Saison 2023 in Abu Dhabi herrschte bei vielen Teams ein Gefühl der Erleichterung – und bei Mercedes sogar ein Hauch von Zufriedenheit. Trotz eines als „mittelmäßig“ bewerteten Grand Prix sicherte sich das Traditionsteam den hart umkämpften zweiten Platz in der Konstrukteurswertung. Für Teamchef Toto Wolff ist dieses Ergebnis jedoch weit mehr als eine Statistik; es ist ein kleiner Triumph am Ende einer Saison voller Höhen und Tiefen.
Der Große Preis von Abu Dhabi gilt seit jeher als glamouröses Saisonfinale. In diesem Jahr stand er für Mercedes unter einem besonderen Spannungsbogen: Nach einem durchwachsenen Jahr lag das Team punktgleich mit Ferrari und musste bis zur letzten Runde alles geben, um die prestigeträchtige Platzierung zu verteidigen. George Russell erzielte dabei einen starken dritten Platz und sammelte damit entscheidende Zähler, während Lewis Hamilton ein schwierigeres Rennen erlebte und schließlich auf Rang neun ins Ziel kam. Wolff zeigte sich nach dem Rennen stolz auf die geschlossene Teamleistung und betonte vor allem die Bedeutung der konstanten Punktesammler in einer Saison, die jede Menge Herausforderungen bot.
Der zweite Platz in der Teamwertung hat für Mercedes nach sieben aufeinanderfolgenden WM-Titeln in den letzten Jahren eine neue Bedeutung bekommen. Der kontinuierliche Druck durch die Konkurrenz – vor allem Ferrari – zwang die Silberpfeile dazu, ihre Arbeitsweise zu überdenken und neue Wege zu gehen. Besonders bemerkenswert ist, wie die Mitarbeitenden in Brackley immer wieder innovative Lösungen entwickelten, um Leistungsdefizite im Vergleich zu Red Bull zumindest einzudämmen. „Wir sind als Team zusammengewachsen und haben das Beste aus unseren Möglichkeiten gemacht“, resümiert Wolff.
Doch der Blick richtet sich bereits auf die Zukunft. Die Silberpfeile haben angekündigt, für die kommende Saison neue Konzepte und technische Updates zu erproben. Nach den frühen Schwierigkeiten mit dem Grunddesign des Fahrzeugs zu Beginn der Saison 2023 war es vor allem die Anpassungsfähigkeit des Teams, die Mercedes in der zweiten Saisonhälfte auf den Erfolgskurs brachte. Insbesondere der Streckenumbau in Abu Dhabi verlangte sowohl von den Fahrern als auch von den Ingenieuren Flexibilität und schnelle Entscheidungsfindung – ein Stresstest, den Mercedes bestanden hat.
Toto Wolff selbst gibt zu, dass der Abu-Dhabi-Grand-Prix alles andere als spektakulär war, insbesondere aus Fansicht. „Das Rennen gehörte sicher nicht zu den aufregendsten“, sagte er, und sprach damit vielen Anhängern der Motorsportelite aus der Seele. Trotzdem sieht Wolff in der Fähigkeit, auch aus schwierigen Rennen das Maximum herauszuholen, den Schlüssel für zukünftige Erfolge. Mercedes blieb cool, bewahrte die Nerven und setzte seine Strategie konsequent um – eine Eigenschaft, die in einer so komplexen Sportart wie der Formel 1 unverzichtbar ist.
Der Ausblick auf das kommende Jahr ist spannend: Mercedes hat die Fehler des bisherigen Konzepts erkannt und arbeitet mit Hochdruck an Verbesserungen. Die Fans dürfen sich auf einen spannenden Kampf an der Spitze gefasst machen. Wolff und sein Team wissen, dass der Abstand zu Red Bull derzeit noch groß ist, doch mit der gewonnenen Erfahrung und dem richtigen Teamgeist scheint die Rückkehr an die Spitze keine Utopie. Für alle Fans der Formel 1 verspricht die Saison 2024 spannende Rennen, technische Innovationen und hoffentlich auch einen erneuten Angriff der Silberpfeile auf den Thron der Königsklasse.