Fernando Alonso zählt ohne Frage zu den profiliertesten Fahrern in der Geschichte der Formel 1. Zwei Weltmeistertitel, zahllose Podiumsplätze und eine beeindruckende Karriere über fast zwei Jahrzehnte hinweg – dennoch fehlt dem Spanier seit der Saison 2013 ein Sieg in der Königsklasse des Motorsports. Viele Experten und Fans sind sich einig, dass dies „einfach nicht richtig klingt“, denn nur wenige Piloten vereinen so viel Können, Leidenschaft und Renngenie wie Alonso. Doch was steckt hinter dieser merkwürdigen Durststrecke? Ein Blick auf die Gründe und die Perspektiven des ewigen Kämpfers.
Seit seinem letzten Grand-Prix-Sieg in Barcelona im Jahr 2013 hat sich Alonso nie mit der Rolle des Statisten abgefunden. Trotz wechselnder Teams und zahlreicher Rückschläge blieb der 42-Jährige stets ehrgeizig, ehrfürchtige Resignation ist bei ihm ein Fremdwort. Vor wenigen Jahren kehrte er nach Stationen in anderen Rennserien zu Aston Martin zurück – mit dem festen Ziel, an seine frühere Dominanz anzuknüpfen. Besonders 2023 startete das britische Team mit vielversprechenden Podiumsplätzen in die Saison, doch bislang blieb dem Altmeister der Sprung ganz nach oben auf das Podium verwehrt.
Die Gründe dafür sind vielfältig. In erster Linie bestimmt aktuell die Performance der Teams das Kräfteverhältnis in der Formel 1. Red Bull Racing dominiert die Saison beinahe nach Belieben, und Teams wie Ferrari und Mercedes kämpfen mit eigenen Herausforderungen. Trotz enormen Fortschritts von Aston Martin fehlen dem Team entscheidende Zehntelsekunden auf die absolute Spitze. Zwar zeigt Alonso häufig außergewöhnliche Leistungen, doch das Material gibt aktuell nicht mehr her.

Auffällig bleibt: Alonso ist stets Herr der Lage. Die Erfahrung aus über 20 Jahren Motorsport spiegelt sich in seinem Fahrstil wider – taktisch klug, abgeklärt, aber immer mit dem nötigen Biss. Selbst im direkten Teamduell lässt Alonso oftmals seinen deutlich jüngeren Teamkollegen in den Schatten stellen. Seine ungebrochene Motivation ist nach wie vor ansteckend: Für viele Nachwuchsfahrer ist der Spanier nicht nur ein Vorbild, sondern auch ein klares Zeichen dafür, dass sich Beharrlichkeit und Expertise letztlich immer auszahlen können.
Doch wie schätzt Alonso selbst seine derzeitige Situation ein? In mehreren Interviews betonte er zuletzt, dass er seine Karriere keineswegs als unvollendet ansieht – im Gegenteil: „Solange ich das Gefühl habe, konkurrenzfähig zu sein und Rennen aktiv mitzugestalten, sehe ich keinen Grund aufzuhören.“ Gleichwohl gibt der Ausnahmefahrer offen zu: Der Mangel an Siegen seit 2013 sei „nicht ideal“ – sowohl für ihn persönlich als auch für die Formel 1 als Ganzes, denn ein Triumph von Alonso würde dem Sport zusätzliche Emotionalität und Dramatik verleihen.
Tatsächlich ist der Hunger nach einem weiteren Grand Prix-Sieg bei Alonso spürbar. Nicht selten schrammt er bei strategisch cleveren Manövern knapp am obersten Treppchen vorbei – und begeistert damit jedes Mal Fans auf der ganzen Welt. Der Ironman der Formel 1 bietet noch immer packende Rennaction, spektakuläre Zweikämpfe und mitreißende Interviews. Die Sympathien der Zuschauer sind ihm gewiss, denn kaum einer verkörpert das „Racer-Gen“ so authentisch wie der Asturier.
Was bringt die Zukunft für Fernando Alonso? Viel wird von der Weiterentwicklung bei Aston Martin abhängen. Gelingt es dem Team, den entscheidenden Technologiesprung zu machen, könnte Alonso noch einmal ernsthaft in den Kampf um den Sieg eingreifen. Bis dahin bleibt sein unermüdlicher Einsatz das Sinnbild für Sportsgeist und Leidenschaft – und die Hoffnung, dass sich das Glück des Tüchtigen irgendwann wieder auszahlt. Für die Formel 1 wäre ein dritter Karrieresieg von Fernando Alonso mehr als nur eine Randnotiz – es wäre ein bewegender Moment für den gesamten Motorsport.