Aston Martin: Zwischen Höhenflug und Realität – Saisonanalyse 2023/24
Die Saison 2023/24 der Formel 1 war für Aston Martin eine regelrechte Achterbahnfahrt. Nach einem fulminanten Start ins Jahr und der Hoffnung auf eine Wachablösung im Mittelfeld kristallisierte sich in der zweiten Saisonhälfte ein Problem heraus: Die Konkurrenz zog nach und der grüne Aufschwung verlor spürbar an Fahrt. Für eingefleischte Fans war es eine bittersüße Saison voller Emotionen, in der große Erwartungen auf bittere Enttäuschungen trafen. Doch was war entscheidend für die starken sowie schwachen Phasen? Und wie geht es mit dem Team aus Silverstone weiter?
Der Saisonauftakt hätte kaum besser verlaufen können. Mit Fernando Alonso an Bord zauberte Aston Martin sieben Podestplätze – die meisten davon in der ersten Saisonhälfte – auf den Asphalt. Dabei überraschte vor allem die beeindruckende Standfestigkeit des AMR23, der zu Beginn nicht nur mit Red Bull mithalten konnte, sondern Ferrari, Mercedes und McLaren auf Distanz hielt. Für Teamchef Mike Krack ein regelrechter Triumph, denn nicht einmal die größten Optimisten hatten Aston Martin auf dem Zettel.
Großen Anteil am sportlichen Höhenflug hatte zweifelsohne Fernando Alonso. Der Altmeister sorgte mit seiner Erfahrung, Aggressivität und Brillanz für glänzende Highlights – insbesondere die spektakulären Überholmanöver in Bahrain, Miami und Kanada sind noch immer Gesprächsthema unter Fans. Alonso wirkte regelrecht beflügelt und holte das Maximum aus dem Auto heraus. Auch sein Teamkollege Lance Stroll konnte punktuell überzeugen, blieb jedoch insgesamt im Schatten des zweimaligen Weltmeisters. Während Alonso regelmäßig im Spitzenfeld mitmischte, kämpfte sich Stroll häufig durch das Mittelfeld – auch bedingt durch Verletzungspech zu Saisonbeginn.
Doch die Formel 1 ist ein schnelllebiges Geschäft – und so holte die Realität Aston Martin im Sommer ein. Während Red Bull weiterhin einsame Kreise zog, preschten McLaren und Mercedes mit massiven Upgrades nach vorne. Der Vorsprung der Grünen schmolz dahin, insbesondere das Reifenmanagement offenbarte immer größere Schwächen. Der viel gelobte AMR23 hatte mit dem Tempo der rasanten Entwicklung im Fahrerlager plötzlich Mühe mitzuhalten.
Ein kritischer Faktor: Die Update-Politik des Teams. Während man zu Saisonbeginn als Innovationsführer gefeiert wurde, blieben wichtige Weiterentwicklungen in der zweiten Saisonhälfte aus. Dadurch entglitt dem Team der Anschluss an das Spitzenfeld, und aus Podest-Kandidaten wurden plötzlich Punktesammler. Vor allem das Rennen in Singapur symbolisierte das Dilemma: Statt Überraschungserfolg folgten Strategiefehler und fehlende Performance.
Trotz der enttäuschenden zweiten Saisonhälfte bleibt Aston Martin ein Gewinner der Saison. Sie haben sich als ernstzunehmende Kraft etabliert und gezeigt, was mit harter Arbeit, Engagement und einem Sieger wie Alonso möglich ist. Mit der geplanten Fertigstellung der neuen Fabrik in Silverstone und weiteren Investitionen könnte das Team schon im nächsten Jahr einen weiteren Schritt nach vorne machen.
Für die Fans bleibt die Hoffnung, dass Aston Martin aus den Rückschlägen lernt und 2025 zu alter Stärke zurückfindet. Die Talentdichte im Fahrerduo, die Kompetenz im technischen Bereich und der Rückhalt namhafter Sponsoren machen Hoffnung auf eine grüne Zukunft in der Königsklasse des Motorsports.
In einer Formel-1-Welt, in der der Abstand zwischen Traum und Realität oft nur ein Upgrade entfernt ist, hat Aston Martin bewiesen, dass sie das Zeug zum Sieger haben. Ob das grüne Märchen 2025 weitergeschrieben wird, bleibt die spannende Frage – doch die Fans dürfen träumen.
