Carlos Sainz kritisiert TV-Regie: Fokus soll wieder auf das Rennsportgeschehen zurückkehren
Immer wieder sorgt die TV-Berichterstattung bei Formel-1-Fans für Diskussionen – besonders dann, wenn der Fokus scheinbar zu sehr auf Persönlichkeiten abseits der Strecke gelegt wird. Nun hat Ferrari-Pilot Carlos Sainz öffentlich Kritik an der aktuellen Bildregie geübt und damit eine neue Debatte darüber entfacht, was die Fans wirklich interessiert: packender Rennsport oder Glamour abseits der Strecke?
Sainz bemängelte, dass während der Rennübertragungen zu häufig prominente Gäste, Schauspieler und vor allem die Freundinnen der Fahrer groß im Bild gezeigt werden. „Die Menschen schalten ein, um Racing zu sehen“, betont der Spanier, der diese Entwicklung als ablenkend empfindet. Besonders in spannenden Rennphasen oder bei strategisch wichtigen Momenten kann der falsche Bildschnitt einem den Blick auf das Wesentliche rauben.
In der Tat wird der Formel 1 immer wieder vorgeworfen, zu sehr den Hollywood-Glamour zu suchen. Viele Fans vermissen den kompromisslosen Fokus, den die Fernsehübertragungen der vergangenen Generationen hatten. Statt spannender Fight-Inszenierungen sehen sie nun auf der Leinwand, wie beispielsweise berühmte Schauspieler, Musiker oder Lifestyle-Ikonen bei der Boxengasse flanieren. Viele Fahrer und Experten fordern, das Kerngeschäft, den Motorsport, wieder in den Vordergrund zu rücken.

Auch F1-Boss Stefano Domenicali hat auf die Kritik reagiert. Er erkennt die Balance zwischen sportlichem Inhalt und Promi-Präsenz als Herausforderung an. Die Formel 1 sieht sich heute mehr denn je als Entertainment-Plattform, die neue Zielgruppen gewinnen will. Doch der Drahtseilakt zwischen Sport und Spektakel ist schwierig: Einerseits sorgen exklusive Promiauftritte für Schlagzeilen, andererseits wünschen sich langjährige Fans vor allem spannende, technisch versierte Berichterstattung über Boxenstopps, Strategie und Fahrerduelle.
Ein interessanter Aspekt ist dabei, dass der sportliche Kontext manchmal durch emotionale Bilder abgelöst wird; sei es, wenn ein berühmter Musikstar auf der Grid präsentiert wird oder die Freundin eines Fahrers eine emotionale Reaktion zeigt. Für eingefleischte Motorsportfreunde kann dies schnell als störend empfunden werden, vor allem, wenn im gleichen Moment etwas Entscheidendes auf der Strecke passiert, das die Regie verpasst.
Die Regisseure der Übertragungen stehen damit vor einer komplexen Aufgabe: Sie müssen einen Spagat schaffen zwischen der Vermittlung von Emotionen – die oftmals tatsächlich abseits des reinen Renngeschehens passieren – und der detaillierten Abbildung der Action auf dem Asphalt. Wünschenswert wäre, dass die TV-Bilder das Renngeschehen klar in den Fokus rücken, ohne dabei komplett auf Einblicke hinter die Kulissen zu verzichten. Entscheidende Überholmanöver, Boxenstopps oder Strategieänderungen sollten dabei niemals durch Glamour- oder Promi-Bilder ersetzt werden.
Fans aus aller Welt fordern aktuell auf Social Media mehr Transparenz und einen mutigeren Umgang mit den Bildern. Sie wünschen sich mehr Onboard-Perspektiven und klarere Nachverfolgung von Duellen im Mittelfeld. Auch ehemalige Piloten und Experten sehen Handlungsbedarf und unterstützen Sainz' Anliegen, denn am Ende macht die DNA der Formel 1 genau das aus: Die Faszination und Dramatik sportlicher Höchstleistungen auf der Strecke.
Fest steht: Die Formel 1 ist und bleibt ein einzigartiger Sport, der sowohl für neue Zuschauer als auch für langjährige Anhänger spannend bleiben muss. Aber damit das Herzstück — der Kampf Rad-an-Rad und die Leidenschaft der Ingenieure — nicht verloren geht, sollte der TV-Fokus wieder klar auf das gelegt werden, was die Motorsport-Welt seit Jahrzehnten begeistert: Racing pur.