Die Formel 1 schreibt seit ihrer Gründung im Jahr 1950 Motorsportgeschichte. Über Jahrzehnte hinweg wurden zahlreiche Rekorde aufgestellt, von denen einige heute nahezu unerreichbar erscheinen. Während moderne Technologie, ausgeklügelte Strategie und hochprofessionelle Teams immer neue Grenzen verschieben, gibt es doch einige Bestmarken, die aufgrund von Regeländerungen, anderer Zeitumstände oder schierer Einzigartigkeit wohl nie mehr gebrochen werden. In diesem Beitrag beleuchten wir legendäre Rekorde, vor denen selbst die heutigen Topstars respektvoll den Hut ziehen.
Den Anfang macht wohl der berühmteste Rekord der Formel 1-Geschichte: Michael Schumachers sieben WM-Titel, die lange als uneinholbar galten, bevor Lewis Hamilton aufschließen konnte. Noch spektakulärer wirkte Schumachers Saison 2002, in der er in jedem einzelnen Rennen auf dem Podium stand – heute zunehmend undenkbar angesichts der Leistungsdichte im Feld. Ebenso schwer vorstellbar ist Alberto Ascaris Siegquote von 75,0 Prozent in den 1950er-Jahren. Im aktuellen Kalender mit über 20 Rennen pro Saison wäre es kaum möglich, über Jahre hinweg eine solche Dominanz aufrechtzuerhalten.
Ein weiterer Rekord, bei dem viele Experten von einer „ewigen“ Bestmarke sprechen, ist der von Lewis Hamilton gehaltene Wert für die meisten Pole Positions (104, Stand 2024). Betrachtet man das hochkarätige Qualifying-Format, die Unberechenbarkeit der Wetterbedingungen und das ständige Wettrüsten zwischen den Teams, wird deutlich, wie außergewöhnlich dieses Kunststück ist. Noch spezieller mutet Rubens Barrichellos Rekord für die meisten Grand-Prix-Starts an. Mit 326 absolvierten Rennen war Barrichello über Jahrzehnte hinweg ein Synonym für Ausdauer und Einsatz – Werte, die sich angesichts der physischen und mentalen Herausforderungen der Formel 1 künftig kaum über eine so lange Zeitspanne hinweg realisieren lassen.
Fans, die einen Blick auf die destruktivere Seite der Rekordbücher werfen, stoßen auf Andrea de Cesariss berühmte Marke von 18 Ausfällen in einer Saison (1987). Angesichts der heutigen Zuverlässigkeit der Technik und der enorm gestiegenen Sicherheitsstandards wirkt dieser Wert beinahe surreal – eine Folge der damaligen Materialschwächen und Risiken, die heute unvorstellbar sind. Auf der anderen Seite gibt es auch positive Ausreißer: Jenson Button etwa brachte es auf 306 Starts und blieb dabei bemerkenswert lange aktiv – ein echter Marathon-Mann im Haifischbecken der Königsklasse.
Unvergessen bleibt Sebastian Vettels Serie von neun Siegen in Folge während der Saison 2013. In einer Zeit, in der Ingenieurskunst und Teamarbeit bereits ein Höchstmaß an Perfektion erreicht hatten, war diese Dominanz ein echtes Ausrufezeichen. Dass jemand in naher Zukunft einen solchen Durchmarsch wiederholt, ist angesichts der stetigen Leistungssteigerung des gesamten Feldes schwer vorstellbar. Noch einschränkender wirkt dabei die Begrenzung der Motoren, die finanziellen Obergrenzen der Teams und das DRS-System, das Überholmanöver auch weniger dominanten Piloten ermöglicht. Wer heute zahlreiche Siege in Serie einfährt, leistet damit Übermenschliches.
Gerade für junge Fans, die die Formel 1 von heute kennen, ist vieles aus der bunten Rekordwelt des Sports kaum mehr nachzuvollziehen. Ein weiterer Beleg dafür ist der Rekord von Jim Clark, der neun Rennen in einer Saison von Pole Position gewann – damals ein Quantensprung und heute unwahrscheinlich, da sich das Feld stetig annähert und Abstände schrumpfen. Auch Dunkelziffern wie die von Narain Karthikeyan, der nie einen Punkt holte, sind in Zeiten, in denen schon die Top-10 Zähler sammeln, praktisch undenkbar geworden.
Dies alles unterstreicht, wie sich die Formel 1 seit ihren Anfängen weiterentwickelt hat: leistungsfähiger, sicherer, fairer und gleichzeitig schwieriger denn je, absolute Ausnahmewerte zu erzielen. Legenden wie Schumacher, Hamilton, Vettel oder Clark haben die Latte so hoch gelegt, dass viele ihrer Rekorde wohl noch Jahrzehnte nachhallen werden – als unerreichte Zeugnisse einer glorreichen Motorsportvergangenheit.