In der aktuellen Formel-1-Saison ist die Spannung förmlich greifbar. Die beiden McLaren-Piloten, Lando Norris und Oscar Piastri, zeigen beeindruckende Leistungen und mischen zusammen mit Max Verstappen ganz vorne im Feld mit. Die Diskussionen um die Meisterschaft laufen auf Hochtouren, und viele Fans fragen sich: Wer von den Fahrern hat das Zeug, Max Verstappen vom Thron zu stoßen? Währenddessen hat McLaren-Boss Zak Brown in einem Interview mit klaren Worten für Aufsehen gesorgt: Er möchte lieber, dass Verstappen erneut Weltmeister wird, als sich auf einen seiner beiden Fahrer als Favoriten festzulegen.
Diese Aussage mag auf den ersten Blick überraschen, doch sie unterstreicht Browns konsequente Haltung: Für ihn steht Teamgeist und Leistungsbereitschaft an oberster Stelle. "Es wäre tatsächlich schwierig, zwischen Lando und Oscar zu wählen. Beide sind unglaubliche Fahrer, und wir profitieren enorm von ihrem internen Wettkampf. Ich würde lieber sehen, dass Verstappen wieder gewinnt, als einen von meinen Jungs zu bevorzugen," ließ Brown durchblicken. Ein bemerkenswerter Ansatz, der viel über das aktuelle Klima bei McLaren verrät.
Die Saison 2024 entwickelt sich zu einer der spannendsten in den vergangenen Jahren. Während Red Bull mit Verstappen an der Spitze weiterhin starke Leistungen zeigt, ist McLaren in Schlagdistanz. Norris bewies zuletzt mit seinem Grand-Prix-Sieg in Miami eindrucksvoll, dass er auf einem Niveau mit den ganz Großen fährt. Oscar Piastri wiederum überrascht immer wieder mit seiner Gelassenheit und Reife, die viele Experten zu diesem frühen Stadium seiner Karriere nicht erwartet hätten.
Doch für den ganz großen Wurf braucht es mehr als nur Talent hinter dem Lenkrad. Das gesamte McLaren-Team befindet sich derzeit in Topform, sowohl in der Box als auch am Reißbrett haben Ingenieure und Strategen zahlreiche Akzente gesetzt. Besonders die jüngsten Upgrades am MCL38 haben gezeigt, dass man Red Bulls Dominanz ernsthaft in Frage stellen kann. Selbst Zak Brown betont, mit wie viel Stolz er auf die Arbeit der gesamten Belegschaft blickt. "Wir haben in den vergangenen zwölf Monaten einen enormen Sprung nach vorne gemacht – und der Abstand zur Spitze schrumpft weiter", so der McLaren-CEO.
Die Frage nach der Stallorder bei McLaren stellt sich daher auf ganz neue Art: Im Gegensatz zu einigen Konkurrenten will Brown keine Hierarchien innerhalb des Fahrerduos etablieren. Dadurch kann die Motivation beider Fahrer hochgehalten werden – und der interne Konkurrenzkampf beflügelt Leistung und Entwicklung. Norris und Piastri profitieren sichtbar von diesem Konzept. Gleichzeitig sendet McLaren damit ein klares Signal an die Konkurrenz: Wer gewinnen will, muss beide McLaren-Piloten schlagen.
Auch Max Verstappen wird sich also nicht allein auf seine herausragende Form verlassen können. Lando Norris, inzwischen einer der konstantesten Fahrer im Feld, steht kurz davor, den nächsten Schritt zum absoluten Spitzenpiloten zu machen. Und Oscar Piastri gilt schon jetzt als das talentierteste Nachwuchstalent der letzten Jahre. Ungeachtet Browns bemerkenswerter Neutralität – oder gerade deshalb – darf man gespannt sein, wie sich das Titelrennen weiterentwickelt.
Fest steht: Die Formel 1 profitiert von dieser Vielschichtigkeit. Die Fans können sich nicht nur auf spektakuläre Rennen, sondern auch auf ein faszinierendes Duell zwischen etablierten Champions und aufstrebenden Stars freuen. McLaren steht in direkter Lauerstellung, Verstappen bleibt vorläufig das Maß aller Dinge – doch mit jedem Rennen wächst die Chance, dass das britische Team den amtierenden Weltmeister ernsthaft herausfordert. Für den neutralen Zuschauer sind das perfekte Voraussetzungen für eine Formel-1-Saison, die in Erinnerung bleiben wird.