Die Formel-1-Saison 2024 bleibt weiter spannend: Das Auftakt-Training zum Großen Preis von Aserbaidschan in Baku bot jede Menge Gesprächsstoff. Trotz der komplexen Bedingungen und mehrerer Unterbrechungen dominierte McLaren mit Lando Norris und Oscar Piastri überraschend deutlich die Spitze der Zeitenliste. Die beiden jungen Fahrer setzten ein klares Ausrufezeichen und unterstreichen die stetigen Fortschritte ihres Teams in diesem Jahr.
Trotz der zahlreichen Verbesserungen auf Seiten von Red Bull und Ferrari schien die Stadtkurs-Spezialstrecke in Baku dem McLaren-Paket außergewöhnlich gut zu liegen. Lando Norris fuhr auf der engen, spektakulären Strecke eine beeindruckende Zeit von 1:42.654 Minuten und ließ damit Teamkollege Oscar Piastri nur knapp hinter sich. Charles Leclerc im Ferrari folgte auf Platz drei, während Weltmeister Max Verstappen im Red Bull nach einigen Problemen mit der Fahrzeugbalance lediglich auf den siebten Rang kam.
Das erste freie Training (FP1) wurde mehrfach durch rote Flaggen unterbrochen. Gleich zu Beginn sorgte ein Defekt an Nico Hülkenbergs Haas für Aufregung, als sein Auto mitten auf der Strecke stehenblieb. Kurz darauf musste Logan Sargeant seinen Williams wegen technischer Schwierigkeiten abstellen. Auch Esteban Ocon im Alpine meldete technische Probleme, von denen sich das traditionell enge Zeitfenster in Baku nicht so leicht erholt. Die Teams hatten somit nur wenig effektive Zeit, um Daten zu sammeln und an den Setups zu arbeiten.
Für die Fans an der Strecke war es dennoch ein spannender Trainingsauftakt, denn die Aufstellung versprach schon jetzt ein offenes und unvorhersehbares Rennen. Die Pole-Position in Aserbaidschan gilt traditionell als besonders wertvoll, da Überholen in Baku trotz der langen Geraden alles andere als einfach ist. Besonders McLaren-Fans dürfen nach diesem Training mit Optimismus dem Rennen entgegenblicken: Die Upgrades am MCL38 scheinen auf dem verwinkelten und schnellen Stadtkurs hervorragend zu funktionieren.
Erwähnenswert ist die solide Leistung von Charles Leclerc, der den Ferrari nach einigen Problemen mit dem Grip immer näher an die McLarens heranführte. Dicht gefolgt wurden die Top-Teams von Fernando Alonso im Aston Martin, der wie gewohnt auf Straßenkursen eine bärenstarke Performance zeigte. Mercedes wirkte dagegen etwas blass: Lewis Hamilton und George Russell kämpften weiterhin mit der Abstimmung und ordneten sich im Mittelfeld ein. Für die Silberpfeile gibt es also noch viel Arbeit, wollen sie am Sonntag um Podestplätze mitkämpfen.
Max Verstappen, stets als Topfavorit gehandelt, musste ein ungewohnt schwieriges Training hinnehmen. Der RB20 zeigte auf den Randsteinen von Baku eine nervöse Fahrweise, was den Titelverteidiger dazu zwang, mehrere schnelle Runden abzubrechen. Verstappen und sein Ingenieursteam bestätigten anschließend, dass es am Setup noch einiges zu tun gibt, um die gewohnte Dominanz zurückzuerlangen. Auch Sergio Pérez im zweiten Red Bull blieb hinter den Erwartungen zurück.
Mit Blick auf das weitere Wochenende bleibt abzuwarten, inwiefern sich die Kräfteverhältnisse verschieben. Die kurze Trainingszeit erschwert den Teams die optimale Vorbereitung und erhöht die Wahrscheinlichkeit für Überraschungen im Qualifying. Vor allem das Reifenmanagement auf dem anspruchsvollen Asphalt von Baku dürfte zum entscheidenden Faktor werden. Die ersten Anzeichen sprechen für ein packendes Rennen – und McLaren scheint gewillt, die traditionellen Spitzenreiter zu fordern.
Die Formel-1-Welt darf sich also nicht nur über die atemberaubende Kulisse von Baku freuen, sondern auf ein Kräftemessen der Extraklasse. Ob McLaren das Momentum im weiteren Verlauf des Wochenendes halten kann oder ob Red Bull und Ferrari zurückschlagen, bleibt offen. Sicher ist: Das FP1 in Aserbaidschan hat Lust auf mehr gemacht und verspricht Hochspannung für den weiteren Verlauf des Grand Prix.