Nachträgliche Zeitstrafe wirbelt Rennergebnis durcheinander: Hamilton verliert Platz an Alonso
Im hektischen Nachgang zum Großen Preis von Kanada brachte eine nachträgliche Zeitstrafe für Lewis Hamilton die ohnehin schon spannende Fahrerwertung noch einmal ordentlich durcheinander. Der siebenmalige Weltmeister erhielt fünf Strafsekunden für ein unerlaubtes Überholmanöver in der Schlussphase, was ihn im Endklassement hinter Fernando Alonso zurückwarf. Dieser Vorfall hat nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf das Rennen in Montreal, sondern auch auf das weitere Duell der etablierten Fahrer im Kampf um wichtige WM-Punkte.
Das kanadische Wochenende war geprägt von wechselhaften Wetterbedingungen, strategischen Finessen der Topteams und hochintensiven Duellen auf der Strecke. Während Max Verstappen einen weiteren dominanten Sieg für Red Bull herausfahren konnte, kam es im Kampf um die dahinterliegenden Plätze zu knallharten Zweikämpfen. Besonders Hamilton schien in der zweiten Rennhälfte von einer klugen Reifenwahl zu profitieren, doch eine Kollision mit der Track-Limit-Regelung wurde ihm letztlich zum Verhängnis.
Die FIA-Renndirektion sah nach Auswertung der Telemetriedaten und Videobeweise, dass Hamilton beim Überholen von Alonso die Streckenbegrenzung missachtete. Mit dem Zeitstrafen-Urteil griff die Rennleitung konsequent durch und setzte einmal mehr ein Zeichen für die Einhaltung der Parcours-Regeln – ein Thema, das in den letzten Saisons immer wieder für Diskussionen gesorgt hatte.

Dass Hamilton die Zeitstrafe nicht mehr auf der Strecke absetzen konnte, führte dazu, dass die Entscheidung erst Stunden nach dem Zieleinlauf offiziell wurde. Die Konsequenz: Fernando Alonso rückt auf den begehrten fünften Platz vor, während Hamilton am grünen Tisch zurückgereicht wird. Bei Mercedes zeigte man sich enttäuscht, blieb aber gelassen: "Das Team hat ein schnelles Auto gestellt, Lewis hat großartig gekämpft. Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass wir das Ergebnis auf der Strecke behalten, aber wir respektieren die Entscheidung der Rennleitung."
Für Alonso selbst bedeutet der Zugewinn wertvoller Punkte einen weiteren Schritt in Richtung Top-Positionen der Fahrerwertung, womit Aston Martin sein ambitioniertes Jahresziel weiterhin im Blick behalten kann. Alonso kommentierte: "Ich nehme jedes Geschenk gerne an, auch wenn ich lieber auf der Strecke gewonnen hätte. Die Stewards machen nur ihren Job, wir müssen die Regeln respektieren."
Die aktuelle Saison zeigt sich in dieser Hinsicht deutlich strikter als noch vor wenigen Jahren. Fahrer und Teams sind gezwungen, jede noch so kleine Bewegung auf der Strecke genauestens zu kalkulieren, da die Fehlerquote im hochkarätigen Feld immer sofort bestraft wird. Die FIA verfolgt diesen Ansatz rigoros, um für Klarheit und Gerechtigkeit zu sorgen – ein Aspekt, der von den Fans zum Teil begrüßt, zum Teil jedoch kontrovers diskutiert wird.
Auch im Hinblick auf den Titelkampf bleibt die Situation spannend: Hamilton muss nun auf einen Ausrutscher seiner direkten Rivalen hoffen, um wieder in Schlagdistanz zu kommen. Die kleinen und großen Entscheidungen abseits des eigentlichen Renngeschehens zeigen einmal mehr, wie sehr im modernen Motorsport nicht nur Geschwindigkeit, sondern auch Präzision und Regelkenntnis über Erfolg und Misserfolg entscheiden.
Für die nächste Grand Prix Station dürften die Augen vor allem auf das direkte Duell zwischen Hamilton und Alonso gerichtet sein. Die Frage bleibt: Wer geht als Sieger aus dem nächsten Schlagabtausch hervor – der Altmeister aus Großbritannien oder der Routinier aus Spanien? Die Formel 1 bleibt in dieser Saison jedenfalls ein heißes Pflaster, in dem eine kleinste Unachtsamkeit den Unterschied zwischen Ruhm und Niederlage bedeuten kann.