McLaren setzt auf Lösungen nach schwierigen Bedingungen in Las Vegas
In der Formel 1 steht Teamarbeit nicht nur auf der Strecke, sondern auch in der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Fahrzeuge im Mittelpunkt. Der britische Traditionsrennstall McLaren hat in dieser Saison einen bemerkenswerten Aufwärtstrend hingelegt, auch wenn nicht alle Rennwochenenden reibungslos verliefen. Insbesondere das Debüt auf dem Stadtkurs in Las Vegas stellte das Team vor spezielle Herausforderungen, die Chefingenieur Andrea Stella nun entschlossen angeht.
Las Vegas erwartete die Teams mit ungewohnt niedrigen Temperaturen, engen Kurven und einem glatten Asphalt – Faktoren, die für die empfindlichen Formel-1-Boliden wahre Härteproben bedeuten. Während einige Teams schnell die ideale Abstimmung fanden, hatte McLaren sichtlich zu kämpfen. Fahrer wie Lando Norris und Oscar Piastri äußerten nach dem Rennen, dass es vor allem das Set-up war, das ihnen Sorgen bereitete. Kopfschmerzen bereitete insbesondere der mangelnde Grip und die langsame Erwärmung der Reifen – Faktoren, die auf einem neuen Kurs durchaus nicht ungewöhnlich sind.
Andrea Stella, der als Teamchef für die technische Ausrichtung verantwortlich ist, zeigte sich jedoch nachdenklich, aber keineswegs niedergeschlagen. „Wir haben intern intensiv analysiert, woran es gelegen hat. Während viele Aspekte auf die äußeren Bedingungen zurückzuführen sind, gibt es dennoch Stellschrauben am Auto – gerade beim Fahrwerks- und Temperaturmanagement –, an denen wir nachjustieren können“, erklärt Stella. Sein Fokus liegt nicht nur darauf, die Strategie für den Las Vegas GP zu überdenken, sondern auch daraus Erkenntnisse für kommende Stadtkurse wie Monaco oder Singapur zu gewinnen.
Besonders auffällig war in Las Vegas das Temperaturmanagement der Reifen. Während viele Konkurrenten ihre Pneus schneller zum Arbeiten brachten, kämpfte McLaren mit Unter- und Übersteuern in den kritischen Phasen. Stella betont, dass der MCL38 grundsätzlich eine starke Basis hat, jedoch auf atypischen Strecken mit niedrigen Temperaturen empfindlich reagiert. „Die kalten Bedingungen sind eine besondere Herausforderung für uns gewesen. In solchen Situationen müssen wir beim Set-up flexibler agieren, damit die Reifen in das optimale Arbeitsfenster kommen“ so Stella weiter.
Ein weiterer Punkt, an dem McLaren arbeitet, ist die Aerodynamik des Fahrzeugs, speziell im Hinblick auf Stadtkurse. Diese unterscheiden sich erheblich von klassischen Rennstrecken – einerseits durch die geringe Bodenhaftung des frischen Asphalts, andererseits durch häufige Brems- und Anfahrzonen. Hier will das Team neue Lösungen testen, die es ermöglichen, schneller auf wechselnde Bedingungen zu reagieren. Besonders die Eröffnung von Datenkanälen zwischen Ingenieursabteilung und Fahrern steht dabei im Fokus; Stella lobt hier vor allem die Arbeit von Lando Norris, der mit seinen detaillierten Rückmeldungen einen echten Entwicklungsvorsprung ermöglicht.
Die erwähnten Anpassungen betreffen nicht nur Technik und Set-up, sondern auch Arbeitsabläufe und die Methodik beim Trackside-Engineering. McLaren investiert hierin gezielt Ressourcen, um auf unvorhersehbare Bedingungen wie in Las Vegas künftig besser vorbereitet zu sein. Eine frühe Anpassung am Setup oder der Einsatz alternativer Warm-Up-Prozeduren können schon während des Freitags entscheidende Erkenntnisse liefern, wie Stella betont.
Für Formel 1-Fans ist dies ein spannendes Signal: McLaren bleibt trotz Rückschlägen dynamisch und innovativ. Die immerwährende Weiterentwicklung, der offene Dialog zwischen Fahrern, Ingenieuren und Management sowie ständige Lernprozesse versprechen, dass die Papaya-Renner auch beim nächsten Stadtkurs zu den Favoriten zählen könnten. Motorsport lebt schließlich von der ständigen Suche nach Perfektion – und McLaren bleibt hier, wie es sich für ein Top-Team gehört, ganz vorne mit dabei.