Die Formel-1-Saison 2023 neigt sich dem Ende zu, doch die Spannung bleibt bis zum Schluss hoch. Beim ersten Freien Training auf dem traditionsreichen Yas Marina Circuit in Abu Dhabi setzte Lando Norris im McLaren ein kräftiges Ausrufezeichen. Mit einer beeindruckenden Bestzeit ließ er Weltmeister Max Verstappen und Ferrari-Pilot Charles Leclerc hinter sich und unterstrich einmal mehr, dass McLaren zum Saisonfinale konkurrenzfähig bleiben möchte. Das Training bot einen spannenden Mix aus etablierten Teams und jungen Fahrern – schließlich standen gleich mehrere Rookie-Piloten im Einsatz, da viele Stammfahrer ihr Cockpit für Nachwuchsfahrer räumten.
Besondere Aufmerksamkeit zog Lando Norris auf sich, der mit seiner Runde von 1:26,549 Minuten das Klassement anführte. Seine Leistung unterstreicht den Aufwärtstrend McLarens in der zweiten Saisonhälfte. Das Team aus Woking hat 2023 eine beeindruckende Entwicklung gezeigt und möchte die Saison mit weiteren starken Ergebnissen abschließen. Nur 0,167 Sekunden lag Verstappen im Red Bull hinter Norris zurück – für den Titelverteidiger sicherlich kein Grund zur Sorge, doch ein klares Signal, dass die Konkurrenz nicht schläft.
Dicht dahinter reihte sich Charles Leclerc ein, der mit seinem Ferrari erneut das Potenzial des Teams aus Maranello bestätigte. Ferrari befindet sich in einem engen Kampf mit Mercedes um den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung, sodass jede Session von besonderer Bedeutung ist. Interessant war auch, dass mehrere Stammfahrer – darunter Lewis Hamilton, Carlos Sainz und Sergio Perez – das erste Training ausließen, um Nachwuchsfahrer Chancen auf Fahrzeit zu geben.
Gleich fünf Nachwuchsfahrer erhielten die seltene Gelegenheit, Formel-1-Luft auf dem glitzernden Kurs am Arabischen Golf zu schnuppern. Darunter fanden sich Namen wie Frederik Vesti, Patricio O’Ward und Robert Shwartzman. Besonders für Vesti war es ein bedeutungsvoller Tag, da er nicht nur den Mercedes übernehmen durfte, sondern bei seinem letzten F2-Wochenende um den Gesamtsieg kämpft. Die zusätzliche Erfahrung auf der Formel-1-Strecke könnte ihm im Kampf um den F2-Titel den nötigen Vorteil verschaffen.
Die Bedingungen in Abu Dhabi präsentierten sich wie gewohnt: Sonne und Temperaturen um die 30 Grad sorgten für schnellen Grip, während der Wind den Piloten insbesondere in den schnellen Kurven einige Herausforderungen stellte. Teams nutzten die Session, um verschiedene Reifentypen sowie neue Aero-Komponenten zu testen. Dazu gehörte die gezielte Vorbereitung auf das Qualifying und das Rennen, das erneut im Abendlicht stattfinden wird – eine Besonderheit des Saisonfinales, die für spektakuläre Aufnahmen sorgt.
Hinter den Spitzenreitern überzeugte George Russell, der wie Norris für ein britisches Ausrufezeichen sorgte. Auch Yuki Tsunoda und Daniel Ricciardo zeigten in ihren AlphaTauri-Rennern gute Leistungen. Beide möchten das letzte Rennen der Saison nutzen, um ihren Marktwert für 2024 weiter zu steigern. Für Aston Martin und Alpine verlief das Training hingegen eher unscheinbar, beide Teams konnten keine Topzeiten setzen, konzentrierten sich jedoch sichtbar auf Longrun-Programme.
Während die Trainingszeiten in Abu Dhabi immer mit Vorsicht zu genießen sind – schließlich findet das Qualifying zu einer anderen Tageszeit unter kühleren Bedingungen statt – deuten sie an, dass McLaren, Ferrari und Mercedes durchaus in der Lage sind, Red Bull im Saisonfinale zu ärgern. Für die Zuschauer ist Spannung garantiert: Nicht nur der Kampf um den Vize-Titel in der Fahrer- und Teamwertung bleibt bis zum Schluss offen, auch zahlreiche technologische Innovationen sorgen für Gesprächsstoff im Fahrerlager.
Am Wochenende erwarten die Fans weitere Überraschungen. Wer wird sich im spektakulären Flutlichtduell durchsetzen? Kann Norris seine starke Form bestätigen – oder schlägt Verstappen wie so oft zurück? Fest steht: Abu Dhabi ist bereit für ein packendes Saisonfinale, und die Formel-1-Gemeinde weltweit fiebert mit.