Yuki Tsunoda: Ein Wochenende zum Vergessen beim Großen Preis von Sao Paulo
Für Yuki Tsunoda und das Visa Cash App RB Team sollte der Große Preis von São Paulo ein weiteres Kapitel in der Erfolgsgeschichte dieser vielversprechenden Saison werden. Doch der brasilianische Grand Prix verwandelte sich für den japanischen Fahrer in ein regelrechtes Albtraum-Wochenende. Von den ersten Trainingsrunden bis zum abschließenden Rennen stand Tsunoda im permanenten Kampf gegen ein unberechenbares Auto und verlor dabei nicht nur das Vertrauen ins Setup, sondern auch wertvolle Punkte im WM-Kampf.
Schon das Freie Training hinterließ bei Fans und Team einen schalen Beigeschmack: Die RB20 zeigte sich zickig, reaktionsarm und für die anspruchsvolle Streckencharakteristik von Interlagos kaum geeignet. Während andere Teams Verbesserungen und kleine Fortschritte einstreichen konnten, schien Tsunoda zu keiner Zeit einen Weg zu finden, aus dem Problemauto das Maximum herauszuholen. Trotz akribischer Arbeit an Setup, Reifendruck und Aerodynamik fehlte schlicht die passende Balance.
Die Qualifikation am Freitag sowie das Sprintrennen tags darauf bestätigten die schwierige Lage des Teams. Tsunoda musste sich mit einem hinteren Platz begnügen, weit abgeschlagen von den erhofften Top-Ten. Die Analyse seiner Rundenzeiten offenbarte zunehmende Probleme mit Über- und Untersteuern, was in Interlagos, einer der technisch anspruchsvollsten Strecken des Kalenders, besonders schwerwiegende Folgen hat.
Das Rennen am Sonntag fügte sich nahtlos in die trübe Bilanz ein: Tsunoda konnte sich trotz aller Bemühungen kaum an den vor ihm fahrenden Autos orientieren und kämpfte über die gesamte Distanz mit übermäßigem Reifenverschleiß sowie inkonsistenter Fahrzeugperformance. Besonders bitter für den ehrgeizigen Japaner: Während einige Konkurrenten selbst mit minimalen Updates Fortschritte erzielten, rangierte der RB-Pilot in einer eigenen Liga – aber leider in der falschen Richtung.
In Interviews nach dem Rennen zeigte sich Tsunoda bemerkenswert selbstkritisch. Er sprach offen davon, dass an diesem Wochenende "einfach nichts funktioniert hat". Weder kurzfristige Setup-Änderungen noch die Anpassung der Boxenstrategie konnten das Ruder herumreißen. Schonungslos analysierte Tsunoda die Schwächen: Das Chassis erwies sich als schwierig abzustimmen, speziell in den schnellen Kurvenpassagen mangelte es an Abtrieb und Stabilität. Der RB20 reagierte auf kleinste Track-Temperaturänderungen mit massiven Balanceverschiebungen – eine Herausforderung für jeden Fahrer.
Doch Tsunoda denkt bereits an das nächste Rennen. Er machte deutlich, dass der Fokus nun darauf liegt, die gesammelten Daten zu analysieren und gemeinsam mit Ingenieuren eine Lösung für die neuerlichen Schwachstellen zu finden. „Wir müssen genau identifizieren, warum das Auto auf dieser Strecke solche Probleme bereitet hat“, so seine Worte. Der ambitionierte Japaner gibt sich kämpferisch: „Wir haben das Potenzial, uns zurückzumelden – es liegt an uns, die richtigen Schlüsse zu ziehen.“
Diese Saison steckt voller Überraschungen – positive wie negative. Was bleibt, ist Tsunodas Ehrgeiz und sein Mut zur Selbstkritik. Ein schwaches Wochenende, so schmerzhaft es auch sein mag, muss kein Rückschritt sein, sondern kann die Grundlage bieten, künftig noch stärker zurückzuschlagen. Für das RB-Team und insbesondere Yuki Tsunoda heißt es jetzt: abhaken, analysieren, adaptieren – und dann wieder angreifen. Die Formel 1 lebt von ihren Charakteren, und der 23-jährige Japaner ist ganz sicher einer davon, der nie aufgibt.