Die französische Alpine-Mannschaft durchlebt aktuell eine schwierige Zeit in der Formel 1. Trotz ehrgeiziger Ziele und der Motivation, insbesondere von Fahrerseite, blieben die erhofften Fortschritte beim diesjährigen Großen Preis von Spanien erneut aus. Während der spanische Circuit de Barcelona-Catalunya als Gradmesser für viele Teams gilt, musste Alpine feststellen, dass sowohl das Auto als auch die Performance noch nicht auf dem gewünschten Level angekommen sind. Für die Fahrer Pierre Gasly und den aufstrebenden Franco Colapinto wurde das Wochenende zu einer Lektion in Geduld, Frustration – und der Hoffnung auf Besserung.
Pierre Gasly, der als erfahrener Pilot weiterhin als Leitfigur im Team agiert, zeigte sich nach dem Rennen enttäuscht, aber keinesfalls resigniert. Obwohl sich das Team in den Trainingssitzungen aktiv bemüht hatte, das optimale Setup zu finden, blieben sowohl im Qualifying als auch im Rennen die entscheidenden Zehntel auf der Strecke. Gasly äußerte dennoch Optimismus, dass die bislang gesammelten Daten und die geplanten Updates dazu beitragen werden, bereits im kommenden Rennen in Aserbaidschan einen Schritt nach vorne zu machen. „Wir lernen und entwickeln uns mit jeder Ausfahrt. Das Team arbeitet Tag und Nacht daran, Lösungen zu finden, um die Lücke zur Spitze zu schließen“, erklärte der Franzose.
Für Franco Colapinto, der als Test- und Entwicklungsfahrer erstmals ein komplettes Grand Prix-Wochenende hautnah miterlebt, war Barcelona eine wertvolle Erfahrung. Trotz der Herausforderungen spricht er von einer „Riesenmotivation“, endlich auch im Cockpit mehr Verantwortung zu übernehmen und das Team mit seiner frischen Perspektive zu unterstützen. Colapinto betonte, wie entscheidend die Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren, Fahrern und Management sei, um die aktuellen Schwächen zu überwinden. „Solche Wochenenden schweißen zusammen und zeigen jedem, wie viel Arbeit noch vor uns liegt“, resümiert der Nachwuchsfahrer.
Fachleute rund um die Formel 1 analysieren, dass Alpine vor allem im Bereich der Aerodynamik und der Effizienz des Antriebsstrangs Nachholbedarf hat. Während Teams wie Red Bull, Ferrari und McLaren in diesem Bereich die Messlatte hoch legen, kämpft das französische Team mit Abstimmungsproblemen und einer tendenziell zu konservativen Strategie. Dennoch gibt es auch Lichtblicke: In den Longruns konnte Alpine durchaus konkurrenzfähige Zeiten setzen, was auf ein solides Grundpaket hindeutet, vorausgesetzt, die Einzelkomponenten passen künftig besser zusammen.
Für das bevorstehende Rennen auf dem Stadtkurs in Baku setzt man bei Alpine auf die eigenen Stärken im Bereich der Höchstgeschwindigkeit und eine möglichst fehlerfreie Strategie. Besonders die extrem langen Geraden sowie die engen Kurven der aserbaidschanischen Strecke bieten Chancen für Teams, die auf dem Papier eher im Mittelfeld agieren. Gasly und Colapinto unterstrichen, wie wichtig es sei, das Maximum aus jeder Rennrunde herauszuholen und gleichzeitig die Geduld zu bewahren: „Gerade auf Straßenkursen wie Baku ist alles möglich, wenn die Balance stimmt und man zur richtigen Zeit das Risiko sucht.“
Hinter den Kulissen arbeitet Alpine mit Hochdruck an neuen Upgrades, die sowohl die Aerodynamik als auch die Effizienz des Power Units verbessern sollen. Teamchef Bruno Famin zeigte sich zuversichtlich, dass die kommenden Innovationsschübe erste Früchte tragen werden. Auch im Hinblick auf das Jahr 2025, das mit massiven Regeländerungen einige Chancen bietet, will Alpine die aktuelle Saison als Entwicklungsplattform nutzen. Die Hoffnung bleibt, dass Fahrer und Team bald wieder gemeinsam in der Spitzengruppe der Formel 1 angreifen können.
Die nächsten Rennen auf den außergewöhnlichen Pisten von Baku, Spielberg und Silverstone werden zeigen, wie schnell Alpine den ersehnten Turnaround schaffen kann. Bis dahin dürfen sich die Fans auf spannende Entwicklungen und den steten Willen zum Kämpfen freuen – typische Tugenden eines traditionsreichen Werksteams, das sich so schnell nicht geschlagen gibt.
