In der Welt der Formel 1 gibt es nicht nur auf der Rennstrecke packende Duelle und spannende Entwicklungen – auch abseits der Grand Prix-Wochenenden wird hart um Macht und Einfluss gekämpft. Im Zentrum der aktuellen Entwicklungen steht Mohammed Ben Sulayem, der amtierende Präsident der FIA, der offenbar ohne ernsthafte Konkurrenz auf eine zweite Amtszeit zusteuert. Doch was bedeutet das für den Motorsport – und wie sieht die Strategie des charismatischen Funktionärs aus?
Ben Sulayem übernahm sein Amt erstmals im Dezember 2021 und hat seitdem sowohl für klare Akzente als auch für Diskussionen gesorgt. Als ehemaliger Rallye-Star aus den Vereinigten Arabischen Emiraten brachte er frischen Wind beim größten Automobilverband der Welt. Seine Präsidentschaft zeichnete sich bisher durch Initiativen für mehr Transparenz, die Förderung der Jugend und eine ambitionierte Vision zur Zukunft des Motorsports aus. Trotz gelegentlicher Kontroversen konnte er sich im politischen Dickicht der internationalen Motorsportorganisation solide behaupten.
Ein bemerkenswertes Merkmal seiner Führung war sein Bestreben, die FIA unabhängiger von kommerziellen Interessen zu machen. Während viele Beobachter mit einem möglichen Gegenkandidaten rechneten, deutet nun alles darauf hin, dass Ben Sulayem als einziger Kandidat ins Rennen um die FIA-Präsidentschaft gehen wird. Damit dürfte er seine zweite Amtszeit praktisch sicher haben – ein seltenes Szenario in der bewegten Geschichte des Verbands.

Die Gründe für Ben Sulayems scheinbar unumstrittenen Status sind vielfältig. Einerseits genießt er im Kreis der nationalen Motorsportverbände breite Unterstützung, zum anderen hat er sein Team über die letzten Jahre clever positioniert. Potenzielle Rivalen wie David Richards, Präsident von Motorsport UK, oder Carlos Barbosa aus Portugal haben bereits deutlich gemacht, dass sie Ben Sulayem nicht herausfordern werden. Die politische Landschaft innerhalb der FIA präsentiert sich damit ungewöhnlich geschlossen.
Für die Formel 1 könnte die Fortsetzung seiner Präsidentschaft sowohl Stabilität als auch Herausforderung bedeuten. Seine klare Linie gegenüber Liberty Media und dem FOM (Formula One Management) sorgte in der jüngsten Vergangenheit wiederholt für Reibungspunkte. Ben Sulayem betonte stets die Unabhängigkeit der FIA und sieht die Rolle des Weltverbands als oberste sportliche Instanz. Gerade diese Differenzierung von kommerziellen Interessen wird von vielen puristischen Formel-1-Fans begrüßt, beispielsweise in Fragen der Regelauslegung oder des Umgangs mit politischen Themen innerhalb des Sports.
Für die kommende Amtszeit werden insbesondere die weitere Digitalisierung, Effizienzsteigerung und Diversität innerhalb des Motorsports als Schwerpunkte erwartet. Ebenso wird sein Umgang mit der boomenden Expansion des Formel-1-Kalenders, den regulatorischen Herausforderungen rund um Nachhaltigkeit und dem immer stärker werdenden Einfluss von Technologieunternehmen als Gradmesser seiner Präsidentschaft dienen.
Interessant bleibt dabei, wie Ben Sulayem die Balance zwischen Innovation und Tradition finden wird. Die nächste Phase Formel 1 verspricht weitere technische Revolutionen, allen voran die Motorenformel 2026 mit nachhaltigen Biokraftstoffen und verstärktem Fokus auf Elektromobilität. Gleichzeitig erwarten Puristen weiterhin spannende Rennen und eine packende sportliche DNA.
Die Weichen für die Zukunft des Motorsports sind also gestellt. Mit Ben Sulayem bleibt der Formel 1 und dem internationalen Motorsport ein Führungsstil erhalten, der sowohl innovative Impulse als auch traditionelle Werte vereint. Motorsportfans können gespannt sein, welche Projekte und Ideen in den nächsten Jahren umgesetzt werden und wie sich das Rennen abseits der Strecke weiterentwickelt.