Charles Leclerc erlebte beim Großen Preis der Niederlande ein Wochenende zum Vergessen. Der Monegasse, der mit hohen Erwartungen nach Zandvoort reiste, kam nach einem unglücklichen Zwischenfall mit Mercedes-Junior Andrea Kimi Antonelli nicht ins Ziel. Diese Szene sorgte unter den Formel-1-Fans und Experten für reichlich Gesprächsstoff und warf einige Fragen zur aktuellen Form Ferraris auf.
Bereits im Qualifying deutete sich an, dass Leclerc und Ferrari mit dem welligen und technisch anspruchsvollen Kurs zu kämpfen haben würden. Während Teamkollege Carlos Sainz eine solide Pace zeigte, rang Leclerc immer wieder mit der optimalen Abstimmung seines Boliden. Das Rennen selbst sollte jedoch dramatischer werden, als die meisten erwartet hatten.
Der Start verlief für Leclerc zunächst vielversprechend – er konnte sich in einer engen Spitzengruppe behaupten und hoffte auf strategische Möglichkeiten, um Boden gutzumachen. Doch bereits nach wenigen Runden spitzte sich das Schicksal des Ferrari-Piloten zu. In Kurve 7 kam es zu einem folgenschweren Kontakt: Andrea Kimi Antonelli, der als junger Mercedes-Ersatzfahrer einsprang, berührte Leclercs Ferrari bei einem Überholversuch im engen Mittelfeld.
Durch die Berührung wurde Leclercs SF-24 am Unterboden und am rechten Seitenkasten beschädigt, sodass sofort klar war, dass ein Weiterfahren unmöglich sein würde. Der Teamfunk zwischen Leclerc und seinem Renningenieur offenbarte die Frustration im Ferrari-Cockpit. „Der Schaden ist zu groß, wir müssen das Auto abstellen“, war die bittere Erkenntnis. Leclerc rollte langsam zurück in die Boxengasse, wo sein Grand Prix ein abruptes Ende nahm.
Für Ferrari und Leclerc ist das DNF (Did Not Finish) in Zandvoort ein weiterer Rückschlag in einer ohnehin durchwachsenen Saison. Nach starken Leistungen zu Beginn des Jahres geriet das Team zuletzt häufiger unter Druck, insbesondere was die Performance auf anspruchsvollen Strecken betrifft. Die Konkurrenz von Red Bull, McLaren und Mercedes präsentiert sich derzeit konstanter und nutzte die Gelegenheit, weitere Punkte in der Konstrukteurswertung gutzumachen.
Viele Experten betonten nach dem Rennen, dass Leclercs Ausfall kein Einzelfall ist, sondern vielmehr ein Symptom der aktuellen Unsicherheit bei Ferrari. Gerade auf engen Strecken, wo jede Fehlpassage direkt bestraft wird, scheint der SF-24 seine Schwächen zu offenbaren. Die Szene mit Antonelli wiederum zeigt, wie hart an der Spitze, aber auch im Mittelfeld gekämpft wird. Für Antonelli war es eine Lehrstunde in seinem erst zweiten Grand Prix, wenngleich sein Team die Verantwortung für das Manöver teilweise von sich wies.
Teamchef Fred Vasseur zeigte sich nach dem Rennen enttäuscht, aber zugleich kämpferisch: „Solche Vorfälle passieren im Motorsport. Wichtig ist jetzt, aus den Fehlern die richtigen Schlüsse zu ziehen – und das Team weiter zu stärken.“ Ferrari hofft nun, beim nächsten Rennen in Monza einen Neuanfang zu starten. Nicht zuletzt vor heimischem Publikum werden die Erwartungen an Leclerc und Sainz besonders hoch sein.
Leclerc, sichtlich geknickt, bedankte sich dennoch bei seinen Fans und versprach, „stärker zurückzukommen.“ Für ihn gilt es nun, die Enttäuschung abzuschütteln und den Fokus auf die nächsten Herausforderungen zu richten. In einer Saison, in der Kleinigkeiten über Erfolg oder Misserfolg entscheiden, kann jedes Rennen das Blatt wenden. Die Formel-1-Gemeinde blickt daher gespannt auf den kommenden Großen Preis – und darauf, ob Ferrari mit frischem Selbstbewusstsein und technischem Feinschliff wieder angreifen kann.