Die Formel-1-Saison 2024 bot beim Großen Preis von Mexiko-Stadt erneut reichlich Gesprächsstoff – nicht zuletzt für das Team von Visa Cash App RB und speziell für Yuki Tsunoda. Der junge Japaner schien auf dem besten Weg, das Wochenende mit einem ordentlichen Punkteresultat abzuschließen. Doch ein entscheidender Fehler nach einem ambitionierten Überholmanöver brachte alles durcheinander und hinterließ nicht nur bei ihm selbst, sondern auch bei seinen Fans und im Team bittere Enttäuschung.
Tsunoda startete das Rennen aus einer vielversprechenden Position, nachdem er von dem Turbulenzen in der Startphase profitierte und sich schnell unter die Top 10 schob. Mit einem verbesserten Boliden und frischem Selbstvertrauen ließ er durch einige sehr starke Runden sogar eine noch bessere Platzierung erwarten. Die Teamstrategie war auf Angriff ausgelegt: Mit einer mutigen Entscheidung für die harte Reifenmischung nach der Safety-Car-Phase wollte man die Möglichkeit nutzen, den Vorteil eines längeren Stints auszuspielen, während viele Konkurrenten zu einem früheren Zeitpunkt stoppten.
Tatsächlich funktionierte dieser Plan zunächst hervorragend. Tsunoda legte eine beeindruckende Serie von Überholmanövern hin und näherte sich zusehends den Punkterängen. Das Tempo im RB20 war konkurrenzfähig genug, um sogar an Weltmeistern wie Lewis Hamilton kurzzeitig dran zu bleiben. Es schien, als könne der sympathische Japaner seinen bislang besten Grand-Prix in dieser Saison feiern.
Doch das Schicksal meinte es anders. In Runde 49 kam es zum Schlüsselmoment: Tsunoda befand sich im Kampf mit Oscar Piastri im McLaren um die achte Position, als er nach einem überraschenden Überholversuch außen neben der Strecke landete. Dabei kam es zu einer Berührung, die Tsunodas Weg zurück auf die Strecke versperrte und ihn im Kiesbett stranden ließ. Zwar gelang es ihm, das Rennen fortzusetzen, dennoch fiel er weit zurück und musste sich letztlich mit Platz 12 begnügen – deutlich weniger, als für ihn und das Team möglich gewesen wäre.
Tsunoda nahm die Schuld an diesem Missgeschick voll auf sich, war nach dem Rennen sichtlich geknickt. „Wir haben heute die Punkte einfach weggeworfen“, gab er gegenüber Medienvertretern zu. Auch im Team herrschte Enttäuschung, denn sowohl Ingenieure als auch Strategen hatten eine reelle Chance gesehen, sich im engen Mittelfeld wichtige Zähler zu sichern. Es bleibt bemerkenswert, wie selbstkritisch und reflektiert sich Tsunoda nach solchen Rückschlägen zeigt, was für einen jungen Fahrer keineswegs selbstverständlich ist.
Aus sportlicher Sicht unterstreicht dieser Vorfall einmal mehr die enorme Bedeutung von Erfahrung, Ruhe und Übersicht in der Formel 1. Gerade in den engen Duellen des Mittelfelds, wo jeder Punkt hart erkämpft werden muss und ein einziger Fehler ein ganzes Wochenende zunichtemachen kann, sind Besonnenheit und ein strategisches Vorgehen wichtiger denn je. Doch Tsunoda bewies an diesem Wochenende auch große Kämpferqualitäten – mit mehr Routine könnten ihn solche Szenarien künftig eher als Respektperson in der Szene etablieren.
Für das Team von Visa Cash App RB geht der Blick nun nach vorne: Die kommenden Grands Prix bieten noch ausreichend Chancen, um die Saison positiv abzuschließen. Tsunoda hat bereits mehrfach bewiesen, welches Potenzial in ihm und dem aktuellen Auto steckt. Mit etwas mehr Fortune und Präzision bei entscheidenden Überholmanövern könnten für den ehrgeizigen Japaner und sein Team in den verbleibenden Rennen noch wichtige Punkte auf das Konto wandern. Die Formel-1-Gemeinde darf gespannt sein, wie sich Tsunoda nach dieser Enttäuschung zurückmeldet – sein Talent steht jedenfalls außer Frage.
Abschließend bleibt festzuhalten: Die Formel 1 lebt nicht nur von spektakulären Erfolgen, sondern ebenso von dramatischen Wendepunkten. Yukis Pechsträhne in Mexiko liefert den Fans Gesprächsthemen und erinnert daran, wie schmal der Grat zwischen Triumph und Tragik auf der großen Motorsportbühne sein kann. Wer Tsunoda kennt, weiß: Er wird das nächste Kapitel mit noch größerem Ehrgeiz angehen.